Gelsenkirchen. .
Landläufig als – Pardon – Arschbombe bezeichnet, gilt der im DLRG-Jargon genannte Paketsprung als der Sprung ins Wasser mit der geringsten Eintauchtiefe – dank enormer Wasserverdrängung und entsprechendem Bremseffekt durch die mehr oder minder große Pofläche. Was die Kategorisierung der wackeren Lebensretter jedoch nicht erfasst, ist der Spaßfaktor. Und der dürfte hier, am rappelvollen Beckenrand des schmucken Gelsenkirchener Sport-Paradieses, gerade jenseits aktuell messbarer Größen liegen.
Flirrende Hitze, Gekreische, sattes Platschen – zwischendurch klingt ein Ah und Oh aus dem euphorischen Gewimmel rund ums Schwimmbecken. Oder mal ein leicht schadenfrohes Gekicher. Nichts so bei Gian-Luca. Wie eine Spinne im Sprung saust der Zehnjährige Meter um Meter durch die Luft, und taucht trotz zierlicher Statur mit Wucht ein. Tausende Tropfen zerstieben in einer glitzernden Fontäne. Prompte Anerkennung: Szenenapplaus.
Wie ein Tritt, nur ohne Schmerz
„Wow, das war echt gigantisch“, sagt der Knirps, als ihn seine Mutter pitschnass am Beckenrand in Empfang nimmt. „Es fühlt sich an, als ob dir jemand einen Tritt gibt, ohne aber dass es weh tut. Und plötzlich fliegst du.“ Zu verdanken hat Gian-Luca seinen Höhenflug Philipp. Der Hüne und sein Ahoj-Brause-Team haben die aufblasbare Sprungplattform in dem 100.000 m2 umfassenden Bad aufgestellt. Und Philipp war es auch, der seine 98 Kilogramm geschickt auf das Luftkissen krachen ließ, um den 70 Kg leichteren Jungen durch die Luft zu katapultieren.
Auch Philipp Kopania (17), Thorben Berdysz (16) und Matthias Gollan (17) ernten massig Dank. Insbesondere von kleineren und viel leichteren Mit-Springern. Das Trio steht zig Mal bereit, um sein Gewicht auf Luftkissen zu werfen. Oder selbst durch die Luft zu sausen: „Ein Riesenspaß“, versichern die Drei.
Sprungvideos im Internet
Drei Wochen ziehen Philipp und sein Promotion-Team durch die Bäderlandschaft in NRW. Auf der Internetplattform Youtube werden als bald die besten Sprünge zu bewundern sein, der Star des Videos bzw. der Arschbombe mit den meisten Klicks erhält als Prämie ein Überraschungspaket.
„Alles richtig gemacht“, sagt Monika Schmidt, Sprecherin des Sport-Paradieses und lächelt. Kein Wunder, mehrere tausend Besucher tummeln sich im Wasser und auf den Wiesen, Schlangen gibt es wie immer am Sprungturm – und natürlich beim Arschbomben-Wettbewerb, für den sie mit verantwortlich zeichnet. Eine Win-Win-Situation – sowohl für das Bad als auch für den Brausehersteller.
Jetzt muss eigentlich nur das Wetter halten. Aber darauf hat Frau am Beckenrand leider keinen Einfluss.