Gelsenkirchen. . Eine mysteriöse Messer-Attacke gibt der Polizei in Gelsenkirchen und der Essener Staatsanwaltschaft Rätsel auf. In der Nacht von Heiligabend auf den ersten Weihnachtstag hatte ein Somalier zwei Männer mit einem Küchenmesser angegriffen. Zur Tat sagt der Mann nichts.
Es passiert mehrere Male an diesem Abend in der Gaststätte in Erle. Gegen 23.45 Uhr am Heiligabend betritt ein 22-jähriger Somalier den Schankraum an der Cranger Straße. Kurz darauf ist er wieder verschwunden, kommt wieder, verschwindet wieder. Erfolglos versucht die Wirtin, mit dem Mann ins Gespräch zu kommen, auf Deutsch und auf Englisch, wie ein Augenzeuge berichtet.
Ein letztes Mal kommt der 22-Jährige in die Gaststätte, ein Küchenmesser in der Hand. Unvermittelt und ohne ein Wort zu sagen, sticht er auf zwei 56-jährige Gäste ein, die er im Schulterbereich leicht verletzt, so ein Sprecher der Polizei Gelsenkirchen. Die Männer seien ambulant behandelt worden.
„Gespenstisch“, beschreibt der Augenzeuge die Tat in der Kneipe, in der sich zu dem Zeitpunkt rund 20 Gäste befunden haben sollen. Einen seiner Freunde verletzte der 22-Jährige mit dem Messer am Oberarm. „Ich hab mich gefragt: was geht denn hier ab?“, erinnert sich der Augenzeuge. Den Täter vertreiben die Gäste nach der zweiten Attacke nach draußen, verrammeln von innen die Tür. Auch nach Weihnachten ist der Vorfall noch präsent: „Ich dachte, ich bin im falschen Film.“
Warnschüsse in die Luft
Den flüchtigen Täter kann die Polizei noch in Tatortnähe stellen. Mittlerweile hat er noch ein Handbeil dabei. Weil er der Aufforderung der Polizisten nicht nachkommt, die Waffen fallen zu lassen, gibt ein Beamter Warnschüsse in die Luft ab. Daraufhin legt er die Gegenstände ab. Die Beamten nehmen ihn fest.
Der Mann sitzt jetzt in der JVA Essen in Untersuchungshaft – und schweigt. „Es ist ein völliges Rätsel, was hinter der Tat steckt“, sagt eine Vertreterin der Staatsanwaltschaft Essen. Klar ist bislang nur, dass er eine sogenannte Duldungsbewilligung als Asylbewerber hat, die noch für einen längeren Zeitraum gültig ist. Für die Polizei ist bislang nur klar, dass es keine Vorgeschichte der Tat zwischen dem 22-Jährigen und den Kneipengästen gibt, so ein Sprecher.
Nach der Flucht aus der Gaststätte soll der Mann einen noch unbekannten Radfahrer in Tatortnähe angegriffen haben. Die Polizei bittet den Mann, sich unter 0209 / 365 7112 oder 8240 zu melden. Die Ermittlungen gegen den 22-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung dauern an. Auch ein Großteil der Kneipengäste muss noch vernommen werden.