Gelsenkirchen. . Die ruhige, gelassene Stimmung unter den Gästen, die Heiligabend des vergangenen Jahres in einer Gaststätte in Gelsenkirchen ausklingen lassen wollten, schlug jäh um, als Shakur A. die Kneipe betrat. Mit einem Messer stach er auf zwei Gäste ein. „Er wirkte völlig ruhig, gelassen und emotionslos“, beschreibt ein Zeuge die Tat vor Gericht.

Gläser flogen durch die Luft, ein Tisch stürzte um: „Er wurde bombardiert mit allem, was nicht niet- und nagelfest war“, erinnerte sich gestern ein Zeuge (49) vor Gericht an dramatische Minuten in der Nacht des Heiligen Abend 2011 in einer Gaststätte an der Cranger Straße in Erle.

Die ruhige, gelassene Stimmung unter den Stammgästen, die den festlichen Abend ausklingen lassen wollten, war jäh umgeschlagen, als Shakur A. die Gaststätte betrat, in der erhobenen Hand ein Messer mit dem er wortlos auf zwei Gäste einstach. Beide wurden nicht lebensgefährlich verletzt. Der 23-Jährige steht vor dem Essener Landgericht. Der Tatvorwurf ist unter anderem versuchter Mord. Aber es handelt sich um ein Sicherungsverfahren. Das heißt, die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Somalier aus Gelsenkirchen psychisch krank und deshalb nicht schuldfähig ist. Ziel des Prozesses ist deshalb seine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus.

Mit dem Barhocker verteidigt

„Er wirkte völlig ruhig, gelassen und emotionslos“, beschreibt der Zeuge weiter den Zustand des Beschuldigten in jener Nacht. Er wirkte, als hätte er Drogen genommen, schildert ein anderer Gast (32), der damals einen Barhocker gepackt und damit den Mann mit dem Messer nach draußen gedrängt hatte. „Er machte einen aphatischen Eindruck“, erzählt der Zeuge weiter, „ hatte glasige Augen und einen verwirrten Blick.“

Als ein 34-jähriger Gelsenkirchener mit seiner Freundin in der Nacht per Taxi vor der Gaststätte erschien, wurden sie mit lauten Warnungen empfangen: „ Haut ab! Haut ab!“ Er sah den Beschuldigten weg gehen: „Ganz ruhig, lässig, entspannt“, sagt der Zeuge. Er folgte ihm, überließ es dann aber der Polizei, die wenig später eintraf.- Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.-