Gelsenkirchen. . Der pensionierte stellvertretende Schulleiter Franz-Ludger Schürmann reflektiert elf Jahre. Er bleibt Mitglied im Förderverein des Gauß-Gymnasiums.
Am Donnerstag hat sich das Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium nach elf Jahren von seinem stellvertretenden Schulleiter Franz-Ludger Schürmann verabschiedet (wir berichteten). WAZ-Mitarbeiter Tobias Mühlenschulte blickte noch einmal mit ihm zurück, aber auch nach vorne.
Herr Schürmann, wie geht es jetzt bei Ihnen weiter?
Franz-Ludger Schürmann: Mein größtes Hobby war immer die Schule, hat meine Frau gesagt. Ein anderes – richtiges – Hobby ist die Fotografie. Das werde ich jetzt intensivieren. Ansonsten habe ich eine große Schallplatten- und CD-Sammlung.
Gibt es andere, konkretere Pläne?
Schürmann: Nein, es gibt gar keine Pläne. Zumindest keine langfristigen. Erstmal mache ich zwei Wochen Urlaub. Mit Freunden verbringe ich ein paar Tage in Barcelona, anschließend geht es nach Mallorca. Außerdem heiratet meine Tochter bald. Ich muss gewissermaßen meine Festplatte aufräumen. Und bis dahin sollten einige Pläne gereift sein.
Auch berufliche?
Schürmann: Ich möchte die Dinge, die ich kann – Kommunikation etwa – , anwenden. Vielleicht in einer beratenden Funktion. Mein Fachgebiet könnte das Staff Relationship Management sein (Mitarbeiter- Bindungs- und Motivationsprogramm, d. Red.).
Bleiben Sie dem Gauß-Gymnasium in irgendeiner Form erhalten?
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Schürmann: Ich bin weiterhin im Förderverein der Schule. Und ich werde die Ehemaligentreffen besuchen, die hoffentlich weiterhin am Abend vor Muttertag stattfinden.
Hand aufs Herz: sind bei Ihrer festlichen Verabschiedung in der Aula Tränen geflossen?
Schürmann: Nein, dafür war ich viel zu aufgeregt. Trotzdem war ich stark gerührt von den Reden. Dass alles so toll gewesen ist, wusste ich nicht.
Was werden Sie am meisten vermissen?
Schürmann: Es war immer schön, die Entwicklung der Schüler zu beobachten. Zum Beispiel gibt es ja anfangs die Phase, in der Mädchen und Jungen sich doof finden. Und später verlieben sich einige doch ineinander und weichen sich dann nicht von der Seite. Oder wie die Kleidung der Schüler sich im Laufe der Jahre ändert. Das zu beobachten, werde ich am meisten vermissen. Und dass ich nicht mehr so einen Zugang zur Jugendkultur haben werde.
Was bewerten Sie als Ihre größten Erfolge am Gauß-Gymnasium?
Schürmann: Den Schüleraustausch mit unserer polnischen Partnerschule in Pila. Und die Chinesisch-Kurse, die es seit drei Jahren am Gauß gibt. Ich bin stolz darauf, dass wir das haben. Und darauf, dass besonders begabte Schüler an Uni-Vorlesungen teilnehmen.
Warum sind Sie so sehr in dem Lehrerberuf aufgegangen?
Schürmann: Ein Freund hat früher mal zu mir gesagt, dass er durch den Beruf Kraft bekommen hat. Und das stimmt auch für mich. Ich fand es nicht so schlimm, wenn die Ferien vorbei waren.
Gab es denn auch Dinge, die Ihnen verhasst waren?
Schürmann: Nein, verhasst nicht. Aber wenn man an einem Wochenende 25 Klausuren korrigieren muss, ist das weniger schön. Aber das ist eine Arbeit, durch die man durch muss.
Was muss Schule besser machen?
Schürmann: Die sprachlichen Fähigkeiten der Schüler müssten viel mehr gefördert werden. Und das Auftreten allgemein.