Gelsenkirchen. . Das Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium muss in Zukunft ohne Franz-Ludger Schürmann auskommen. Der stellvertretende Schulleiter wurde feierlich in der Aula verabschiedet.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedete sich am Donnerstag das Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium nach elf Jahren von seinem stellvertretenden Schulleiter Franz-Ludger Schürmann (65). Lehrerkollegen, Schüler, Schulpflegschaft und Oberbürgermeister Frank Baranowski entließen den Mann, der aus der Schule an der Hammerschmidtstraße in Bulmke-Hüllen eine Marke gemacht hatte, in den wohlverdienten, aber alles andere als herbeigesehnten Ruhestand – mit berührenden, aber auch mit witzigen Wortbeiträgen.
"Echtes, aufrichtiges Interesse an den Schülern"
„Ich fand das nie so schlimm, wenn die Ferien vorbei waren“, sagt Franz-Ludger Schürmann. Am meisten fasziniert habe ihn bei seinem Beruf, den Schülern bei ihrer Entwicklung zuzusehen. Wie Jungs und Mädchen sich anfangs doof finden, sich dann aber nach Jahren ineinander verlieben, wie sie die Pubertät durchleben, wie aus Jeans mit Löchern zumindest beim Abiball feine Anzüge werden, „das werde ich am meisten vermissen. Und dass ich nicht mehr so einen Zugang zur Jugendkultur haben werde“.
Auch sein Umfeld kann ihn sich nicht im Ruhestand vorstellen. OB Baranowski war Schüler an der ersten Wirkungsstätte von Franz-Ludger Schürmann, dem ehemaligen Gymnasium im Schulzentrum an der Bochumer Straße, wo heute die Gesamtschule Ückendorf ihren Sitz hat. Im Unterricht begegnet sind die beiden sich dort nicht. „Viele verlieren schon lange vor ihrer Rente die Freude am Lehrerberuf“, lobt der OB in der Gauß-Aula die Vorbildfunktion des scheidenden Schulleiters, bescheinigt ihm ein „echtes, aufrichtiges Interesse an den Schülern“.
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"Auf die Uhr hast Du nie geschaut"
Und dieses Interesse ist den Schülern nicht entgangen. Im Namen der Schülerschaft geben ihm Sophie Kenkel und Lena Tefett warmherzige Worte mit auf den Weg. Sie bedanken sich für die „Wohnzimmerwohlfühl-Atmosphäre“ in seinem mit dickem Teppich, Musikanlage und Pflanzen eingerichteten Büro, für weise Worte und gute Tipps, und für die von ihm angestoßenen Projekte zur beruflichen und akademischen Orientierung. Und sie haben auch nicht vergessen, dass er sie vor jeder Klassenfahrt auf dem Schulhof verabschiedete und danach auch wieder willkommen hieß: „Sie werden uns fehlen.“ Für Gelächter sorgen die Lehrer Dieter Anwand und Peter Brockkötter, die mit trockenem Humor an Schürmanns liebenswerte Marotten, aber auch an seine Erfolge erinnern. Aus dem Verdacht – so das kongeniale Duo – dass der Vize in der Schule lebe, wurde Gewissheit.
„Ich weiß, Dein Abschied fällt Dir schwer“, sagt Schulleiter Hans-Jürgen Wielk an diesem „bewegenden Tag“. Elf Jahre lang haben die beiden am Gauß-Gymnasium zusammengearbeitet. „Auf die Uhr hast Du nie geschaut.“ Weder in der Klasse, noch im Wohnzimmer.