Gelsenkirchen. .
Am Gauß-Gymnasium können die Schüler Chinesisch lernen. Die Chinesisch-AG gibt es dort seit vier Jahren, aber dieses Jahr wird sie erstmals auch für Schüler der 7. Klasse angeboten. Nach den Winterferien beginnt die AG mit 43 angemeldeten Schülern.
„Die Zeichen sind für Außenstehende sehr ungewöhnlich“, das muss sogar Hua Pan-Witzel zugeben. Die Chinesin arbeitet sonst als Reiseführerin, Dolmetscherin und VHS-Kursleiterin. Nach den Weihnachtsferien startet sie mit 43 Schülern am Gauß-Gymnasium durch. Dann lernen die Siebt- bis Neuntklässler von ihr die Grundlagen der chinesischen Sprache. „Aber wir haben keine Grammatik - das ist einfach“, sagt sie.
„Global denken - lokal handeln“
Wegen der Zeichen sei Chinesisch zunächst schwierig, sagt Hua Pan-Witzel. Wenn die aber erstmal sitzen würden, sei die Sprache einfach, vor allem für Kinder und Jugendliche. Zwischen 2000 und 3000 Zeichen würden chinesische Grundschüler lernen. Insgesamt gebe es sogar 50 000. Die Chinesisch-AG - Hua Pan-Witzel unterrichtet Mandarin („Hochchinesisch“, wie sie sagt) - am Gauß dauert zunächst ein Halbjahr.
„Wenn ein Schüler das durchgehalten hat, dann weiß der Arbeitgeber, dass er Durchhaltevermögen hat“, verweist der stellvertretende Schulleiter Franz-Ludger Schürmann auf einen der Vorteile der AG. „Global denken - lokal handeln“, denkt man sich am Gauß. „China ist ein weltwirtschaftlicher Riese, ein sehr wichtiger Handelspartner Deutschlands - wer Chinesisch spricht, hat daher blendende Aussichten“, sagt Schürmann. Und das sehen die Schüler anscheinend genau so. Mit 43 Anmeldungen seien die Erwartungen bei Weitem übertroffen worden.
Nicht jeder hält durch
Schulleiter Hans-Jürgen Wielk sieht noch einen anderen Nutzen: „Das ist eine ideale pädagogische Übung, um zur Ruhe zu kommen. Geduld und Konzentration werden dabei geschult.“ Kalligraphie sei beinahe mit Mediation zu vergleichen. Nicht zuletzt deshalb würde er Chinesisch im regulären Unterricht gutheißen. Aber wie viele Schüler halten bis zum Ende durch? „Bei der VHS sind am Ende noch 50 Prozent dabei“, sagt Hua Pan-Witzel. Schürmann: „Das wird abbröckeln, gar keine Frage“, erwartet er.
Die Chinesisch-AG an der Hammerschmidtstraße in Bulmke-Hüllen erlebt mit der neuen Lehrerin die vierte Auflage. Zuvor war das Zusatzangebot für die Oberstufe, später dann schon für Schüler ab der 9. Klasse angeboten worden. Ab Januar 2011 schwingen dann auch Jungen und Mädchen aus der 7. Klasse Dienstag und Donnerstagnachmittags den Kalligraphie-Stift. Im letzten Jahr wurde die AG vom Arbeitgeberverband bezahlt. 2011 ist die Sparkasse der Sponsor.