Gelsenkirchen. Der „Runder Tisch Feldmark“ entwickelt sich mehr und mehr zum Antriebsmotor für den Stadtteil. Politik, Wohnungswirtschaft, Vereine und Verbände suchen nach Lösungen, wie sie die Feldmark wohnlicher und attraktiver gestalten können. Eine Idee: ein Fahrradhotel.

Jetzt traf man sich am Runden Tisch im Vereinsheim der DJK Adler Feldmark. Rolf Wagemann, als Jazz-Papst eher in der musikalischen Szene zu Hause, stellte ein Projekt vor, dass für Gelsenkirchen Neuland bedeutete. Ein „Fahrradhotel“ soll die Radler aufnehmen, die im Ruhrgebiet unterwegs sind. Sternenförmig kreuzten die verschiedenen Trassen in der Stadt, da sei es sinnvoll, auch günstige Übernachtungsmöglichkeiten anzubieten. Wagemann, der in der Feldmark wohnt, sieht in dem Projekt nicht nur eine Imageverbesserung, sondern auch Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Leute. Kleinere Reparaturen könnten zusätzlich zum Angebot des Hotels gehören. In den nächsten Monaten sollen Gespräche mit möglichen Investoren, Grundstücksbesitzern und Architekten geführt werden.

In vier Arbeitskreisen beackern die Mitglieder die Themen, die auf den Nägeln brennen. Der Anteil älterer Bewohner ist groß, die Wohnungsfluktuation ebenso. Viele Leerstände belasten das Bild des Stadtteils. Wohnungseigentümer sollen bei einem Info-Abend an den gemeinsamen Tisch geholt werden: Es geht um praktikable Lösungen für einen altersgerechten, möglichst barrierefreien Umbau von Wohnungen wie auch um gemeinschaftliche Wohnformen.

Anregungen am runden Tisch

Eine Anregung des Runden Tisches auf dem Weg zur 30 km/h-Zone der Küppersbuschstraße hat die Stadt bereits umgesetzt. Die Ampel in Höhe der Boniverstraße ist verschwunden, eine Querungshilfe angelegt worden. Die wünscht sich der Runde Tisch auch an der Kurfürstenstraße. Ein Vorschlag allerdings liegt weiter auf Eis. Abgelehnt hat die Bahn einen zusätzlichen Übergang über ihre Gleise zwischen der Siedlung Rheinische Straße und der Straße „Schwarzer Weg“.

Die Anwohner sind gefragt bei der Verschönerung des Stadtteils. Sie könnten Patenschaften für „Blumeninseln“ im öffentlichen Raum übernehmen. Eine Gestaltung des unansehnlichen Tunnels am Ende der Küppersbuschstraße könnten sich die Feldmarker durch einen Graffiti-Künstler vorstellen. Kernzone bleibt freilich der Schillerplatz, der durch lichtere Gestaltung mehr Leben erhalten soll. 150 000 Euro sind für den Abriss des Bunkers und die Umgestaltung vorgesehen. „Noch freilich“, so teilte Christoph Schwarte von der Stadtplanung mit, „sind die Mittel von der Bezirksregierung nicht freigegeben.“ Bereits vor zehn Jahren war das Projekt ein Thema. Martina Hoff vom Landschaftsarchitekturbüro stellte ihre Gestaltungspläne vor. Neben Aktionsräumen, grünen Freiflächen, einem Spielplatz könnten „Erzählbänke“ in Geschichtsbüchern des Stadtteils blättern. Vorgesehen ist auch eine Außengastronomie. Kaum Befürworter gibt es für die Lösung, den Bunker stehen zu lassen, auch wenn der Abriss schon 45000 Euro des Gesamtetats schlucken soll.

Feldmarker als Ideengeber gewinnen

Immer mehr Feldmarker will der Runde Tisch als Ideengeber gewinnen. Als „Schaufenster“ für Information und Mitarbeit dient ein Ladenlokal an der Küppersbuschstraße 64, das ein Atelier mietfrei als Quartiersbüro zur Verfügung stellt. Auch im Internet ist der Runde Tisch über die Plattform Gelsenkirchener Geschichten präsent. Noch in diesem Jahr plant der Koordinierungskreis die erste Info-Broschüre. Darin können sich nicht nur Vereine und Verbände vorstellen, auch Tipps und Anregungen für Freizeitgestaltung und vergnügliche Stunden zum Klönen und Speisen soll der Ratgeber enthalten.

Der „Runder Tisch Feldmark“ arbeitet mit Unterstützung des Agenda 21-Büros. In vier Arbeitsgruppen entwickeln die Mitglieder Vorschläge zur Stadtteilentwicklung. Arbeitsgruppe 1: Sozial- und Infrastruktur, Kommunikation (Dana Köllmann, 941130), AG 2: Verkehr, Versorgung (Michaela Marquardt, 4084343), AG 3: Wohnen (Lisa Heite, 1699891), AG 4: Schillerplatz, Küppersbuschstraße (Martin Güldenberg, 0172/5235930).