Gelsenkirchen.

Die Feldmarker tun was. Sie wollen den Schillerplatz gestalten, dem Bunker durch Farbtupfer die Trostlosigkeit nehmen, eine Stadtteilbroschüre herausgeben oder auch ein Ladenlokal als Anlaufstelle für Begegnungen und Information anmieten.

Die Feldmarker, das sind über 50 Bürger aus Politik, Kirchen, Vereinen, der Wirtschaft, die am Samstag im stadt.bau.raum sieben Stunden lang Vorschläge für eine veränderte Feldmark erarbeiteten. aGEnda-21-Büro und „runder tisch feldmark“ hatten eingeladen.

Im Kreis saßen die Akteure zusammen und gaben Ihre Eindrücke wieder von der gewünschten und bisher erlebten Feldmark. In der Mitte hatte Moderatorin Anne Masjosthusmann einen bunten Blumenstrauß platziert, der die unterschiedliche Sichtweise auf das Stadtteilleben symbolisieren sollte.

„Gemeinsames Feiern bringen die Menschen zusammen“

Denn jeder der Teilnehmer hatte aus seiner Position einen anderen Blick auf die Blumen. Erst das Zusammenfügen zu einem Bild, so die Philosophie der 44-Jährigen, ergäbe ein Ganzes. So wie sich auch die verschiedenen Vorschläge zur Aufwertung des Stadtteils zu einem einheitlichen Gesamtpaket entwickeln sollen.

Taylan Can lebt seit 20 Jahren in der Feldmark, seiner Heimat. Er vermisst einen regelmäßigen Kulturaustausch zwischen allen Nationalitäten. „Gemeinsames Feiern bringen die Menschen zusammen“, ist er überzeugt. Man lerne die Kultur des anderen nicht nur kennen, sondern sie auch zu respektieren. Er sieht in den Projekten der Amigonianer ein Vorbild für Arbeit mit Außenseitern und Minderheiten..

Teilnehmer listen Positives und Negatives auf

In sechs Arbeitsgruppen listeten die Teilnehmer Positives wie Negatives auf. Es stellte sich schnell heraus, wo die dringlichsten Probleme in dem Stadtteil liegen. Der Schillerplatz und auch der Bereich vor den Geritzmann-Höfen wirken nicht gerade einladend als Bürgertreff. Eine Bühne für Kulturveranstaltungen, Straßenfeste auf der Küppersbuschstraße könnten die Kommunikation zwischen den Kulturen verbessern.

Vor allem ältere Bewohner mit Migrationshintergrund haben wenig Kontakt. Auch Themen wie Vandalismus, fehlende Vernetzung, schlechter Zustand der Straßen standen auf der Agenda. Leerstände von Ladenlokalen vermitteln ein eher düsteres Bild. In einem Ladenlokal will sich der „runder Tisch feldmark“ ein Büro einrichten, mit ehrenamtlich beschäftigten Mitarbeitern eine Quartierswerkstatt anbieten und eine Netzwerkbroschüre erstellen..

Visionen sollen keine Träume bleiben

Die meisten Projekte will die Ideenschmiede ehrenamtlich stemmen. Schöner, wohnlicher, kommunikativer und noch liebenswürdiger soll die Feldmark werden. Dazu gehören auch eine Verkehrsberuhigung durch Aufhebung der Vorfahrtsberechtigung der Küppersbuschstraße oder der Bau altengerechter Wohnungen. Die Visionen der Feldmarker, das Miteinanderleben und -erleben zu verbessern, sollen keine Träume bleiben. Am 25. Januar trifft sich der runde Tisch im Lutherhaus zur weiteren Auswertung der geschmiedeten Pläne.