Gelsenkirchen.

In den vergangenen zehn Jahren ist Ückendorf zu einem Zentrum der Gelsenkirchener Kunstszene geworden. Schließlich haben sich hier in dieser Zeit verstärkt Kreative angesiedelt und somit dazu beigetragen, dass sich das Gebiet rund um die Bergmannstraße zum Viertel mit der höchsten Galeriedichte im Ruhrgebiet entwickelt hat.

Am Wochenende konnten sich Kunstexperten und alle, die es werden wollten, von der künstlerischen Vielfalt des Stadtteils überzeugen. Die zahlreichen Ateliers des Kreativquartiers machten zum dritten Mal die „Tür auf“ und luden zu einem abwechslungsreichen Kulturspaziergang entlang der Galeriemeile ein. Das Programm mit Vernissagen, Lesungen, Vorträgen und Konzerten bot die Gelegenheit, Neues zu entdecken, sich zu begegnen oder auszutauschen.

Andreas Häger sorgte für Musik

Der Startschuss fiel am Samstag im Atelier artdepot mit der Vernissage der Ausstellung „FARB TON“. Zu sehen gab es hier abstrakte Bilder mit Ölfarbenübermalung sowie Skulpturen aus Fundmaterialien wie Eisen oder Holz von Renate Brändlein. Wandreliefs aus Ton zeigte an gleicher Stelle ihre Schwägerin Doris Brändlein. Musikalische Untermalung lieferte der Gitarrist Andreas Häger.

„Der Stadtteil ist kein Mauerblümchen“, sagte Oberbürgermeister Frank Baranowski, der die Aktion offiziell eröffnete. Auch wenn Ückendorf seine volle Blütenpracht noch nicht entfaltet habe, gebe es doch viele Pflanzen zu entdecken. „’Tür Auf’ ist das Pendant zu ‚Licht An’ im Winter. Beide Veranstaltungen sind wichtige Motoren, die zur Entwicklung des Stadtteils beitragen.“

Im Atelier wurde es eng

Zwischenzeitlich wurde es richtig eng im Atelier. Zahlreiche Kunstinteressierte schlenderten mit tropfenden Schirmen durch die Tür und schauten sich in Ruhe die Werke an. Zudem feierte Renate Brändlein ein kleines Jubiläum: Vor einem Jahr eröffnete sie artdepot in der Bergmannstraße. Darauf musste natürlich angestoßen werden.

Im Anschluss warteten aber noch viele weitere Highlights auf die Besucher. Unter anderem gab es direkt nebenan in der Stadtteilgalerie bild.sprachen die Vernissage zur Ausstellung „Motodrom Gelsenkirchen – Die Autorennstrecke auf der ehemaligen Zeche Alma“ mit Fotografien von Joachim Brohm und Robert Freise. Zudem gehörten Lesungen von Inge Meyer-Dietrich, Barbara Ring, Heinz Stein und Heike Klinger zum Angebot.

Es kam keine Langeweile auf

In der Buchbinderei Klein im Halfmannshof warteten Vorträge über „Die Geschichte des Bucheinbandes“ oder „Hardcover“ auf die Gäste. Auch Konzerte standen auf dem Programm. Dazu gehörte unter anderem das musikalische Highlight „Op’ra goes Pop’ra“. Sängerinnen und Sänger des Projektes „Opera Talent“ präsentierten hier die Uraufführung des für die Heilig-Kreuz-Kirche entwickelten Werkes Albo cruces.

Viele weitere Programmpunkte sorgten dafür, dass auch an diesem verregneten Mai-Wochenende keine Langeweile aufkam und zeigten die Gelsenkirchener Kunst in all ihren Facetten.