Gelsenkirchen. . . . .saßen Heike Gebhard und Markus Töns beim Fahrer vorn. SPD-Kandidaten im Schlussspurt
Auf die Minute pünktlich biegt der dunkelblaue Oldtimer-Bus mit roten Inhalten auf den Kaufpark-Parkplatz am Consol Theater ein. Auf den beiden Beifahrerplätzen sitzen die SPD-Landtagskandidaten Heike Gebhard und Markus Töns beim Fahrer vorn. Wer die zwei nicht (er)kennt, wird mit Wahlplakaten schlau gemacht. Die kleben in den Seitenscheiben des 58er-Kässbohrer Setra S6.
Die Kaufpark-Filiale in Bismarck ist um 12.50 Uhr die fünfte Station im Wahlkampf-Abschluss, die das Genossen-Duo am verregneten Samstag ansteuert. Der SPD-Ortsverein wartet schon am Infostand. Insgesamt acht Wahlkampfhelfer greifen ihren Zugpferden vor Ort unter die Arme.
"Bei der SPD gibt es nur angenehme Leute"
Bezirksbürgermeister Detlev Preuß schießt Fotos mit dem Handy. Seine Frau Gabriele – Ortsvereinsvorsitzende und Bürgermeisterin – hilft beim Verteilen von Schoko-Marienkäfern, Flaschenöffnern, Einkaufswagen-Chips und Skat-Kartenspielen. Da könne man auch andere Sachen mit spielen, versichert eine Helferin. Dr. Klaus Haertel ist da, Manfred Leichtweis auch.
Der Mann, der Gebhard und Töns an diesem Regentag durch Gelsenkirchen kutschiert, ist Johannes Benthaus (70). Die zwei Politiker an Bord, so versichert Benthaus, seien „angenehme Fahrgäste – sehr angenehm sogar“. Der SPD-Kandidat, der das mitbekommt, versichert wiederum: „Bei der SPD gibt es nur angenehme Leute.“ Er lacht.
Kein gutes Wahlkampfwetter
Der Himmel lacht nicht. Es gießt in Strömen. Kein gutes Wetter für Wahlkampf. Die Leute springen aus dem Auto, wollen schnell ins Geschäft. Und umgekehrt. Die Dixie-Band „More Than Music“, die die Tour begleitet, spielt unter dem Dach der Fahrradständer „You Are My Sunshine“. Humor ist, wenn man trotzdem Wahlkampf macht. Trompeten-Willy, das Schalker Fan-Original, fährt vorbei, das Fahrrad schwer mit Einkäufen beladen. Im Gegensatz zum 1. FC Köln steigt er an diesem Tag nicht ab.
Die Passanten lassen sich höchstens eins der kleinen Präsente in die Hand drücken. Auf Gespräche über Politik hat offenbar niemand Lust. Nur ein Mann um die 50. Der erweist sich als hartnäckig, wischt sich immer wieder die großen Regentropfen aus dem ernsten Gesicht. Er sei ein einfacher Bürger betont er und kritisiert die Rentenansprüche der Landtagsabgeordneten. Heike Gebhard und Markus Töns sind um Sachlichkeit bemüht. Irgendwann lässt der einfache Bürger von ihnen ab und geht einkaufen. „Aber er hat nichts zu entgegnen gehabt“, sagt Gebhard zu einer Wahlhelferin.
Jusos warten auf dem Bahnhofsvorplatz
Es geht weiter. So steht’s auch auf den Plakaten, die die Route säumen: „Weiter mit Heike Gebhard und Markus Töns“. Auf dem Bahnhofsvorplatz warten schon die Jusos. Für den SPD-Ortsverein Bismarck ist noch nicht Schluss. „Wir bleiben noch ein bisschen hier“, lacht Manfred Leichtweis in den Regen. Das gehöre dazu. Der letzte Gruß der Genossen steht auf dem Oldtimer-Heck: „Komm gut heim“.