Gelsenkirchen.

Spuren gelebten Lebens hält die Künstlerin Karin Wiese auf ihren Bildern voller abstrakter Strukturen fest. „Momentaufnahmen“ titelt sie die Werke, zu denen sie genaue Beobachtung im Alltag inspiriert. Über 20 ihrer Arbeiten sind ab Samstag, 5. Mai, im Atelier JSR an der Ruhrstraße 11a zu sehen.

1956 in Arnsberg geboren, setzte sich die Künstlerin schon früh mit der Malerei auseinander. Ein Kunststudium absolvierte sie an der Freien Akademie der Bildenden Künste in Essen: „Erst das Studium hat mir wirklich die Augen geöffnet.“ Dazu kam eine Reise nach Barcelona, wo Karin Wiese plötzlich verwitterte Hausfassaden, ungewöhnliche Fußböden und Treppen ins Auge sprangen. Diesen Strukturen spürt sie nun in ihren Werken nach. „Ich will sie nicht abbilden“, betont sie, „sondern nachempfinden.“ So dokumentieren die Strukturen ihrer Arbeit, wie die Natur auf Oberflächen einwirkt, wie sich Prozesse der Zeit auswirken: „Meine Bilder sind nicht glattpoliert, sondern zeigen Risse, Verletzungen, Verwerfungen.“

Karin Wiese malt mit Acryl und Öl, wählt zumeist erdige Naturtöne, trägt die in mehreren Schichten auf. Die Momentaufnahme laufender Prozesse strahlen Ruhe aus. Wie es gute Tradition ist im Atelier von Heinrich Jüttner, Heribert Reismann und Wolfgang Sternkopf ist wieder ein Grafik-Text-Blatt entstanden. Bis 3. Juni, do 16 bis 20 Uhr.