Gelsenkirchen.
Das musikalische Programm der nächsten Spielzeit ist perfekt. Generalmusikdirektor Heiko Mathias Förster stellte es gestern im Recklinghäuser Probenzentrum Depot vor.
Die große kulturpolitische Bedeutung des Orchesters strich Landrat Michael Makiolla aus dem Kreis Unna für den Trägerverein des Landesorchesters, hervor: „Die drei kommunalen Träger halten die Philharmonie für einen unverzichtbaren Bestandteil der NRW-Kultur.“
Intensive Kinder- und Jugendarbeit
Ein wichtiges Bekenntnis für die Zukunftssicherung des großen Klangkörpers. „Nicht nur die sinfonische Reihe, sondern gerade die intensive Kinder- und Jugendarbeit der Musiker sind für mich wesentliche Gründe, für die Existenz dieses Orchesters zu kämpfen“, betonte Makiolla, der dem Verein der Träger Gelsenkirchen, Recklinghausen und Kreis Unna vorsitzt.
Was dieser Klangkörper alles zu leisten vermag, das dokumentiert das druckfrische Programmheft. Allein in einem Jahr kommt der 123 Musiker starke Klangkörper auf rund 300 Konzerte und Aufführungen. „Damit arbeiten wir am Maximum“, betonte Intendant Stephan Popp.
Ein ganzes Paket voller Überraschungen verspricht der Dirigent für die Saison, die bereits mit einem echten Ohren- und Augenschmaus am 2. Juni startet. Dann nämlich begleitet die Neue Philharmonie die russische Spitzensopranistin Anna Netrebko beim Open-Air-Spektakel vor dem Münsteraner Schloss. Auch mit dabei: Netrebko-Gatte und Tenor Erwin Schrott und Tenor Jonas Kaufmann. Weitere Konzerte finden in Wiesbaden (9. Juni) und Mannheim (4. Juni) statt.
Trompeten-Superstar Gábor Boldoczki
Die Gelsenkirchener Sinfoniekonzertreihe im Musiktheater im Revier startet am 3. und 4. September mit einem hochkarätigen Gast. Der ungarische Trompeten-Superstar Gábor Boldoczki interpretiert mit der Philharmonie unter Leitung von Förster Johann Nepomuk Hummels Konzert für Trompete und Orchester E-Dur. Außerdem erklingt Anton Bruckners Monumentalsinfonie (80 Minuten) Nr. 5.
Weiter geht es am 22./23. Oktober, wenn Violinistin Sophia Jaffé Erich J. Wolffs (1874-1913) lange in der Versenkung verschwundenes Violinkonzert auf Hochglanz poliert. Dazu serviert Förster Gustav Mahlers monumentaler 5. Sinfonie.
Satter Orgelsound im 3. Konzert (19./20. November), wenn Anna-Victoria Batrusch u.a. Camille Saint-Saens „Orgelsinfonie“ interpretiert (Leitung Rasmus Baumann). Das Orchester besitzt seit einiger Zeit eine mobile Orgel.
Weltklasse-Pianist Nikolai Tokarev
Am 3./4. Dezember steht u.a. Antonin Dvoraks 5. Sinfonie auf dem Programm. Fagottist Philipp Tutzer spielt am 14./15. Januar das wenig bekannte Fagott-Konzert von Jiri Pauer (Förster: „Der Komponist könnte zu Recht auch Power heißen“). Am 11. und 12. Februar dominiert Musik von Dvorak, für die Förster besonders prädestiniert ist, dirigiert er doch regelmäßig als Gast die großen Orchester in Prag.
Im 7. Sinfoniekonzert (11./12. März) trifft Dvorak auf Musik von Darius Milhaud und Richard Strauss, Solist ist der Cellist Ramón Jaffé (ein Onkel der Geigerin Sophia).
Bevor am 24./25. Juni die Saison auch schon wieder ausklingt, ein weiteres solistisches Highlight: Der Weltklasse-Pianist Nikolai Tokarev spielt am 8./9. April Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 2. Das Engagement kam so zustande: Förster hörte Tokarev in Aachen, war begeistert: „Ich ging in seine Garderobe und Tokarev sagte spontan ein Gastspiel zu.“