Recklinghausen. .

Harmonie nach Noten gehört zum täglichen Brot der Neuen Philharmonie Westfalen. Den großen Schulterschluss probten am Dienstag aber auch die Vertreter der Trägerstädte. Demonstrativ stellten sich sowohl Recklinghausen, Gelsenkirchen als auch der Kreis Unna hinter das Orchester.

Zusammen mit dem Land finanzieren die drei das Landesorchester. Allerdings hatte der Arnsberger Regierungspräsident Helmut Diegel (CDU) angekündigt, den Trägeranteil des Kreises Unna in Höhe von 600.000 auf den Prüfstand zu stellen. Michael Makiolla (SPD) sagte am Dienstag noch vor der Vorstellung der nächsten Spielzeit im Depot, dem Sitz des Orchesters: „Die Philharmonie ist das größte und am meisten ausgelastete Orchester des Ruhrgebiets. Ich werde alles dafür tun, dass der Kreis Unna weiter im Boot bleibt.“

Der Landrat des Kreises Unna, Michael Makiolla, GMD Heiko Mathias Förster,  Gelsenkirchens OB Frank Baranowski, die Recklinghäuser Kulturdezernentin Genia Nölle und Intendant Stephan Popp (v.l.n.r.) präsentieren in Recklinghausen den neuen Spielplan. Foto: Rainer Raffalski / WAZ FotoPool
Der Landrat des Kreises Unna, Michael Makiolla, GMD Heiko Mathias Förster, Gelsenkirchens OB Frank Baranowski, die Recklinghäuser Kulturdezernentin Genia Nölle und Intendant Stephan Popp (v.l.n.r.) präsentieren in Recklinghausen den neuen Spielplan. Foto: Rainer Raffalski / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski schlug in die gleiche Kerbe: „In Gelsenkirchen stand das Orchester zu keiner Zeit zur Disposition. Ich hoffe, dass der Arnsberger Regierungspräsident eine Einzelmeinung vertritt und nicht die der Landesregierung.“ Schließlich geht es nicht nur um die musikalische Versorgung einer großen Region, sondern auch um die Arbeitsplätze von 134 Musikern.

Kein musikalisches Sparprogramm

Sparen hin, finanzielle Engpässe her: Ein musikalisches Sparprogramm wurde zumindest Dienstag nicht vorgestellt. In der Spielzeit 2010/2011 erklingen weiterhin neun hochkarätige Sinfoniekonzerte, dazu kommen Kinderkonzerte, Events in den einzelnen Städten, Gastspiele, Tourneen und natürlich das Opernprogramm im Gelsenkirchener Musiktheater.

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Für das einst aus Recklinghäuser und Gelsenkirchener Musikern fusionierte Orchester ist es die 15. Spielzeit, für den Generalmusikdirektor Heiko Mathias Förster die fünfte. Nach Programmen, in denen viel Neue Musik, Zeitgenössisches und Unbekanntes auf den Plan stand, sagte Förster zu seinem neuen Programmkonzept: „Es ist eine Sinfonie für die Romantiker im Publikum.“

Gleich zum Start in die neue Saison zum Beispiel erklingen Modest Mussorgskijs populäre „Bilder einer Ausstellung“. Überhaupt: ein Konzert ganz im Zeichen der Bilder, die in einer multimedialen Inszenierung tatsächlich auf die Bühne geworfen werden. Auch bei Tschaikowskijs Sinfonie Nr. 5. Und wahrscheinlich auch bei „Le Taureau“, eine Tondichtung von Matthias Bonitz. Der Kontrabassist der Neuen Philharmonie ist, und nebenbei auch noch Komponist.

Zusammenarbeit mit Schulen wird forciert

Modernes bleibt aber nicht komplett ausgeklammert. So wird Hans Werner Henzes „Ode an den Westwind“ erklingen und Isang Yuns „Bara“. Die großen Romantiker sind vertreten mit Robert Schumanns Sinfonie Nr. 4, mit Johannes Brahms’ „Ein deutsches Requiem“ und seiner zweiten Sinfonie, Franz Liszt ist dabei (Les Preludes - Sinfonische Dichtung Nr. 3) und jede Menge romantische Stimmung verspricht auch Chopins Klavierkonzert Nr. 1.

Ein komplett englisches Programm dirigiert der Chefdirigent des Gelsenkirchener Musiktheaters, Rasmus Baumann mit Werken von Edward Elgar und Geralds Finzi ( 8. Konzert), während sich Förster einmal mehr dem sinfonischen Jazz widmet (6. Konzert).

Weiter forciert werden soll die Zusammenarbeit mit Schulen in allen drei Trägerstädten. Ein Projekt, das sich auszahlt: Die Besucherzahlen in Recklinghausen und Gelsenkirchen steigen wieder, in Kamen stagnieren sie immerhin nur noch.