Das mobile Kaffeekränzchen

Gelsenkirchen.

Top oder Flop? Da waren sich Dr. Zuzanna Hanussek und Uwe Andreas-Hribernigg zunächst nicht ganz sicher. Sie wollten etwas auf die Beine stellen für alte Menschen. Nicht nur, aber vor allem für jene, die vereinsamen, die kaum Geld im Portemonnaie haben und vor der eigenen Haustüre keine angepassten Angebote finden. Entsprechend ging das "Mobile Kaffeekränzchen" im vergangenen Sommer erst einmal testweise auf Tour durch den Stadtsüden, ehe es in diesem Jahr Fahrt aufnehmen wird.

Ein Volltreffer

„Wir wussten damals nicht, wie viele Menschen kommen würden, wenn wir einladen“, beschreibt Ideengeber Uwe Andreas-Hribernigg die Vorsicht der ersten Stunde. "Zwei wären zu wenig gewesen, sechs dagegen in Ordnung." Zwei mobile Kaffeekränzchen gab es zur Probe: Einmal kamen neun Senioren, beim zweiten Mal schon 14 Gäste – offenbar doch ein Volltreffer.

Auf der „Senio 2012“, der Messe, die am Mittwoch im Wissenschaftspark (Wipa) das Leben im Alter in Gelsenkirchen beleuchtete, stellte sich die „ISiE“ der Öffentlichkeit vor. „ISiE“, das steht für „Initiative Spaß im Ehrenamt“ und kennzeichnet den Charakter. Die Helfer sind Ehrenamtler, das Angebot – Kaffee, Kuchen und Waffeln – kostenlos, und sie würden es nicht machen, wenn sie es nicht mit Begeisterung täten.

Mit einem Lächeln bedienen lassen

Voll ist es unter dem Dach des Pagodenzeltes im Wipa. Die Damen und Herren, die da müde sind vom Bummel entlang der zahlreichen Messe-Stände, fühlen sich wohl und lassen sich mit einem Lächeln von freundlichen Menschen bedienen. „So soll es sein“, sagt Uwe Andreas-Hribernigg, der hauptberuflich für die Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen e.V. arbeitet und daher weiß, wovon er redet.

Ihm tatkräftig und fachlich zur Seite steht mit Zuzanna Hanussek eine Pfarrerin und promovierte Gerontologin, die sich von Berufswegen für den Kirchenkreis Gelsenkirchen-Wattenscheid mit dem Altern beschäftigt und dort ein entsprechend benanntes Referat leitet.

Nur südlich des Kanals

Das „Mobile Kaffeekränzchen“ wird es in den warmen Tagen des Jahres 2012 aber nur südlich des Kanals geben. Was kein böser Wille, sondern der Zahl der ehrenamtlich Engagierten geschuldet ist, die derzeit bei zwölf liegt. „Gerne helfen wir dabei, ein gleiches Projekt für den Stadtnorden auf die Beine zu stellen. Wer Interesse hat, sich da zu engagieren, der soll sich einfach bei mir melden. Ich helfe gerne weiter“, ermuntert Uwe Andreas-Hribernigg, es nachzumachen.

Dass das Vorhaben außergewöhnlich ist, dafür spricht dieses Beispiel: Die „Westfalen Initiative“ mit Sitz in Münster hat sich die Förderung bürgerschaftlichen Engagements als ein zentrales Anliegen auf die Fahnen geschrieben, erfuhr von dem Projekt und unterstützte es mit einem finanziellen Betrag aus der Kasse der eigenen „Westfalen Stiftung“.

Abholdienste

Das Pagodenzelt, Tische und Stühle bis hin zu einigen Waffeleisen konnten so bezahlt werden und kommen am Samstag, 5. Mai, in Ückendorf an der Wegenerstraße vor dem Spielplatz von 15-17 Uhr zum Einsatz. Zwei Tage vorher wollen die Helfer von der "ISiE" Klinken putzen und im Viertel für ihre Aktion werben. Und alte Menschen, die es allein nicht schaffen, werden sogar abgeholt, um vergnügliche Stunden erleben zu können.