Gelsenkirchen. .
„Hilfe, Hilfe! Warum hilft mir denn keiner?“ Beängstigend echt wirken die Schreie, die aus dem Wissenschaftspark in Ückendorf zu hören sind. Mehrere Rettungswagen stehen auf dem Hof vor dem Eingang. Die Rettungskräfte ziehen sich Schutzkleidung und Atemmasken über und laufen ins Gebäude. Ein Mädchen liegt mit blutverschmierter Hose aus den Treppenstufen.
Aber stopp. „Das ist nur nachgestellt“, sagt Denis Handke von der Rettungs- und Desinfektorenschule „Rescue Education Center“ (REC). Der Ausbildungsleiter ist am Samstag mit seinem derzeit laufenden Rettungsassistentenlehrgang angerückt, um eine Katastrophenübung durchzuführen. „Wir üben einen Seuchenverdacht mit Massenpanik“, erklärt Handke. Die Auszubildenden stehen 14 Tage vor ihrem Staatsexamen. Ziel der Übung ist, sie mit möglichst realistischen Erfahrungswerten auf einen Massenfall von Verletzten vorzubereiten.
Übung möglichst realistisch
Das Katastrophenszenario sieht wie folgt aus: In der ansässigen Arztpraxis im Wissenschaftspark stellt sich ein Patient mit unklaren Beschwerden vor, Verdacht auf Hämorrhagisches Fieber. „Das ist ansteckend und kann lebensbedrohlich sein“, erklärt der Ausbildungsleiter. Als die anderen Patienten im Wartezimmer von dem Krankheitsverdacht erfahren, bricht Panik aus. Mehrere Personen stürmen aus den Räumen und wollen das Gebäude verlassen. Dabei kommt es zu Stürzen auf der Treppe und einem Unfall in der Tiefgarage.
Nach einer Sichtung müssen die Auszubildenden nun versuchen, die Verletzten zu versorgen und abzutransportieren. Und eines wird schnell deutlich: Es gibt mehr Verletzte als Hilfskräfte. Dass dabei Stress und Unsicherheiten auftreten, ist durchaus gewollt. „In der Realität muss man auch die Ruhe bewahren und Patienten nach Priorität behandeln. Es passieren Fehler oder es treten Situationen auf, die man noch nicht kennt. Damit muss man umgehen können“, sagt Denis Handke.
Übung im Wissenschaftspark
Aus diesem Grund sollen die angehenden Rettungsassistenten auch mit erschwerten Bedingungen konfrontiert werden. „Wir haben zum Beispiel mit Absicht dafür gesorgt, dass eine Verletzte mit einer offenen Oberschenkelfraktur auf den Treppenstufen liegt. Eine Verletzung dieser Art muss direkt auf den Stufen behandelt werden. Das ist gar nicht so einfach“, gibt der Ausbildungsleiter zu.
Auszubildende schlagen sich gut
Eine weitere Herausforderung ist die ungewohnte Schutzkleidung, die manche Arbeitsschritte erschwert. Und trotzdem: „Sie schlagen sich sehr gut“, sagt einer der Beobachter von der Rettungsschule, die darauf achten, ob es noch Probleme gibt.
Unterstützt wurde die Katastrophenübung der Rettungsschule am Samstagmorgen vom Arbeiter-Samariter-Bund Herne-Gelsenkirchen, Rettungs- und Krankentransporte Dortmund, Deutschen Roten Kreuz Recklinghausen und vom Malteser Hilfsdienst Herne.