Gelsenkirchen. .

Gleich wenn man den langgezogenen Ausstellungsraum des Ateliers Jüttner-Reismann-Sternkopf betritt, fällt das Auge auf eine Skulptur im hinteren Bereich: Wie eine überdimensional große Portion Pommes wirkt das Werk vor der schwarzen Wand.

Der Künstler, der es schuf, Dirk Richter, ist gerade aus Leipzig angereist und sagt: „Schreiben Sie jetzt bloß nichts von Pommes. Bei mir heißt die Skulptur ‘destruct’ (deutsch: zerstören, Anm. d. Redaktion). Ich selbst habe erst festgestellt, dass man eine Portion Pommes darin erkennen kann, als mich jemand darauf hingewiesen hat. Naja, ich muss zugeben, wegen der Farbe kann man schon darauf kommen. Aber mir ging es in erster Linie um die Ordnung, die hier massiv gestört wurde“, so der Leipziger Künstler.

Teilen, Ordnen und neu Verbinden

Das Thema Ordnung zieht sich wie ein roter Faden durch seine hier ausgestellten Werke. „Teilen, Ordnen und neu Verbinden, das sind Elemente, die mich in meiner Arbeit beschäftigen“, betont er und zeigt eine Wandskulptur mit geschwungenen Linien in Orangerot.

„Normalerweise bringe ich meine Skulpturen durch die Art, in der ich die Winkel setze, in Form. Hier habe ich andersherum gearbeitet und gefundene Holzstücke der Länge nach aufgeschnitten und verarbeitet. So hat hier das Holz die Form vorgegeben“, erklärt Dirk Richter, der seine Acrylfarbe übrigens hauptsächlich in hellen Farbtönen aufträgt, wobei Gelb und Rot dominieren. „Wenn man dunkle Farben wie Schwarz verwendet, geht der 3-D-Effekt verloren“, verrät er: „Bei den hellen Farben sieht man auch den Schattenwurf.“

"Das ist zwar sehr viel Arbeit, aber auch sehr meditativ"

Filigran wirkt da eine Arbeit mit dünnen Ästen, die der Künstler zu einer Skulptur gebunden hat. Jeder einzelne Ast wurde mit Farbe bepinselt. „Das ist zwar sehr viel Arbeit, aber auch sehr meditativ“, gibt der Leipziger zu bedenken.

In vielen seiner Arbeiten löst Richter scharfe Kanten und geometrische Formen auf, verästelt sie und lässt sie dadurch hervortreten. Das gilt auch für die ganz leichten Papierskulpturen, die hier mitten im Raum schweben.

Wer genau hinschaut bei dieser Ausstellung, der entdeckt natürlich auch wieder drei passende Arbeiten der Atelierinhaber Heinrich Jüttner, Wolfgang Sternkopf und Heribert Reismann. Und ein neues Grafik-Text-Blatt mit einem Text von Wolfgang Sternkopf passend zur Ausstellung gibt es auch.

Eröffnung am 24 März

„Wir haben Dirk Richters Skulpturen zum ersten Mal in Leipzig gesehen, als wir dort ausgestellt haben und in der gleichen Ausstellung eines seiner Werke zu sehen war“, erzählt Wolfgang Sternkopf. „Wir wussten natürlich gleich, dass diese Arbeiten gut hier zu unseren passen, deshalb haben wir dann Kontakt mit Dirk Richter aufgenommen“, ergänzt Heinrich Jüttner. Und so kam der Künstler, samt Pommes, ins Ruhrgebiet . . .

Der Künstler Dirk Richter wurde 1966 in Leipzig geboren und studierte in Dresden Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste. Eröffnet wird seine Werkschau im Atelier JRS an der Ruhrstraße 11a am Samstag, 24. März, um 17 Uhr. Bis zum 22. April ist sie jeweils donnerstags von 16 bis 20 Uhr und nach Vereinbarung zu sehen. Mehr Info auf www.atelier-jrs.de