Gelsenkirchen. Sie laden sich gerne Gäste ein, um konstruktive Verbindungen zu schaffen. Diesmal fiel die Wahl der Gelsenkirchener Künstler Heinrich Jüttner, Heribert Reismann und Wolfgang Sternkopf auf die konstruktivistisch arbeitenden Kollegen Dagmar Lutz und Horst Peter Vitt.
Alle zusammen zeigen sie ab Samstag, 1. Oktober, in der Galerie JSR an der Ruhrstraße 11a die Ausstellung „Parallel“. Ein mehrdeutiger Titel.
Zum einen betrifft er die Hängung. Arbeiten aller fünf Künstler bestücken in kleinen Gruppen die riesige, weiße Atelierwand. Zum anderen gehört die parallele Schichtung des Materials zu den Arbeitsprinzipien der Kölner Künstlerin Dagmar Lutz (Jahrgang 1961) und des Meckenheimer Horst Peter Vitt (geboren 1952). Während Lutz Schichtholz für ihre Objekte und Installationen nutzt, fokussiert sich Vitt auf Wellkarton, den er zu Objekten aufschichtet.
Die Arbeiten beider Künstler dominieren reduzierte, minimalistische Formen und sparsam eingesetzte Farbigkeit. Dagmar Lutz wählt für ihre Objekte, die sich wie Bausteine zusammenfügen, Gelb- und Weiß- und Naturtöne, während Vitt für seine quadratischen Flächen vor allem Schwarz und Weiß nutzt. Lutz bevorzugt Acrylfarbe, Vitt Öl.
Die Arbeiten hängen nebeneinander und gehen doch eine Verbindung ein, treten miteinander in Beziehung.
Durch Eingriffe in die Oberfläche zum Beispiel. Dagmar Lutz setzt Schnitte von unterschiedlicher Tiefe ins Material. Fast wie bei einer Partitur entsteht so ein ganz eigener Rhythmus, wachsen Harmonien und Kontraste.
Auch Horst Peter Vitt schneidet in den Wellkarton hinein, schafft Muster aus parallelen Linien, die die Fläche ebenfalls in Schwingungen versetzen. Je nach Lichteinfall und Standpunkt des Betrachters verändern sich die Oberflächenstrukturen. Vitt: „Die Bilder rechnen mit der Beteiligung des Betrachters. Durch Einfühlung lässt sich finden, was sich gegen Erklärung sperrt. Wer es ausprobieren möchte: Die Ausstellung wird bis zum 30. Oktober zu sehen sein. Öffnungszeiten: donnerstags 16 bis 20 Uhr.