Gelsenkirchen. . Bereits zum zweiten Mal in dieser Spielzeit wird im Musiktheater im Revier der Zauberstab geschwungen: Nach „Merlin“ steht nun die zeitgenössische Oper „La Grande Magia“ (Der große Zauber) an, die ab dem 24. März im großen Haus das Publikum in ihren Bann ziehen soll.

Dabei ist das Unterfangen“zeitgenössische Oper“ für ein Theaterteam nicht einfach, weil das Publikum oft zögert, da hier der Zuhörer nicht weiß, was auf ihn zukommt. Und weil man die Werke der meist noch lebenden Komponisten nicht verhackstücken will. Das MiR hat letzteres Problem ganz einfach gelöst, indem es den in Düsseldorf lebenden Komponisten Manfred Trojahn, dessen Oper „La Grande Magia“ 2008 an der Dresdener Semperoper uraufgeführt wurde, einfach mit ins Boot holte.

Neurosen in der Großfamilie

„Wir haben uns vorab mit Manfred Trojahn mehrfach getroffen und abgeklopft, wie er sich die verschiedenen Bilder von La Grande Magia vorstellt. Dann haben wir uns auch ganz gezielt Filme angesehen, die er uns empfohlen hat“, erzählt der Bühnenbildner Dieter Richter, der zum Regieteam um Gabriele Rech gehört, die am MiR unter anderem „Die Herzogin von Chicago“ inszenierte.

Mit diesen Bildern im Kopf machte man sich am MiR an die Arbeit. „Die Geschichte von La Grande Magia ist eigentlich schnell erzählt, die Schwierigkeit der Inszenierung besteht jedoch darin, die emotionalen Spannungen herauszuarbeiten. Denn hier geht es um eine Großfamilie, die in Italien Urlaub macht – und nach und nach treten immer mehr Neurosen zu Tage. Und plötzlich bricht die Ehefrau aus diesem Gefüge aus, als ein Verehrer ihr mit Hilfe des Zauberers, der im Hotel auftritt, die Flucht durch eine Hintertür ermöglicht. Doch statt der mit dem Verehrer verabredeten 15 Minuten verschwindet sie für sieben Jahre, weil sie mit ihm durchbrennt und so aus ihrem Käfig flüchtet“, verrät Gabriele Rech.

"Die Musik liegt einfach gut in der Kehle"

„Dass sie einfach durchbrennt, war auch für mich erst eine Überraschung“, wirft Komponist Manfred Trojahn lachend ein, und erzählt, dass das Werk, für das Christian Fuchs das Libretto schrieb, auf einer Schauspielvorlage von Eduardo de Filippo beruht. „Mit dem Schauspielstück hat mein Werk aber nicht mehr viel zu tun. Es gibt in dieser Oper durchaus komische Momente, aber es ist keine Komödie“, fügt er dann hinzu.

Spaß mache die Arbeit an dieser Oper aber trotzdem, betont Gabriele Rech. Und auch Lutz Rademacher, der bei „La Grande Magia“ die musikalische Leitung übernimmt, verrät: „Die Musik liegt einfach gut in der Kehle. Bei den Sängern waren die Vorbehalte, die manche gegenüber zeitgenössischer Musik haben, schnell abgelegt, denn diese Oper zu singen, ist einfach schön. Hier hat jede handelnde Figur ein eigenes musikalisches Motiv.“

Premierenfieber

Nach der Premiere am Samstag, 24. März, um 19.30 Uhr ist „La Grande Magia“ auch am 29. März, 15. April und am 6., 11. und 26. Mai im Musiktheater im Revier zu sehen. Karten- 40 97 200. Wer schon vor der Premiere wissen will, was ihn erwartet, kann sich am Samstag, 17. März, beim „Premierenfieber“ vom Regieteam und von Manfred Trojahn ab 18 Uhr in die Geheimnisse einweihen lassen und die Orchesterprobe besuchen. Der Eintritt ist frei, die Platzzahl begrenzt.