Gelsenkirchen. Parkplätze sind Standortfaktoren. Bei Einkaufszentren auf der grünen Wiese ist das keine Frage. Freiparken hat dort System. Und auch in Gelsenkirchen würden Kunden gerne möglichst vor jeden Laden vorfahren können. Und parken. Kostenlos am besten.
Freie Zufahrt bis vor Ladenlokal. Die Händlerschaft würde es sicher begrüßen. Dort sind die Signale eindeutig, wird gerne die Parkscheibe als Regelungs-Instrument eingefordert. Oder gleich der Verzicht auf Gebühren.
In Konkurrenz zu den Städten im Umfeld zählt offenbar der Cent-Betrag am Ticketautomaten. Auch bei der WAZ-Aktion „Mitreden! WAZ lesen“ ist Parken ein Thema. So wünscht sich Frank Kohlrust „mehr kostenlose Parkplatzangebote in der Innenstadt“ und „weniger hohe Parkgebühren“. Was Widerspruch auslöst. Zum Beispiel durch Margret Schneegans, der Vorsitzenden des Verkehrsausschusses. Das Angebot in Gelsenkirchen hält sie für „mehr als ausreichend und preislich okay, wenn ich mir zum Vergleich die Tarife in den Nachbarstädten ansehe.“ Eine Parkscheibenregelung fürs zeitlich begrenzte Parken kann sich die SPD-Politikern als Angebot für die Innenstadt „im Moment nicht vorstellen“.
Die Zahl der unbewirtschafteten Parkplätze längs der Wege und Straßen (und auch in den 18 Gebieten mit Bewohnerparkausweisen) ist nicht zu ermitteln. Klar ist dagegen, wo die Stadt in Buer und in der City abkassiert oder über die Verkehrsgesellschaft Gelsenkirchen abkassieren lässt. Als Parkplatz- und Garagenbetreiber ist die Verkehrsgesellschaft für 14 Objekte mit 1600 Parkplätzen zuständig.
2800 Parkplätze im Zentrum
Hinter den Zufahrtschranken an Husemannstaße (93 Plätze), Bismarckstraße (200) oder Vattmannstraße (86) werden je angefangene 50 Minuten 1 Euro fällig, am Musiktheater (Rolandstraße: 104 Plätze; Königstraße: 125) kann pro Euro eine Stunde geparkt werden. Die Kurse gelten auch für Parkhäuser und Tiefgaragen. An der Robert-Koch-Straße (140 Plätze) oder neben dem Hauptbahnhof (314) gilt auch der Tarif 1 Euro pro 50 Minuten. DB-Kunden zahlen hier übrigens einen Tagespreis von 2,50 Euro.
Horst, Buer und das Zentrum zählt die Stadt zu den „bewirtschafteten Gebieten“, in denen sie mit 125 Parkscheinautomaten den ruhenden Verkehr regelt. Im Zentrum gibt es 2800 Parkplätze, in Buer 2300. „1999 wurde der Parktarif in Gelsenkirchen halbiert. Die Einnahmen sind dennoch stabil geblieben“, sagt Stadtsprecher Oliver Schäfer. In 2011 wurden die Automaten mit 1,6 Mio Euro gefüttert. 2007 lief testweise der Brötchentarif an, 2009 wurde er stadtweit umgesetzt. Für zehn Cent gibt’s zwölf Minuten Standzeit, sechs Cent kosten weitere sechs Minuten.
Eigentlich, glaubt Schäfer, „kann man von einem entspannten Parkverhalten in Gelsenkirchen sprechen. Wir haben genug Parkplätze, aber jeder will natürlich gerne so nah wie möglich ans Zentrum ran. Wobei es natürlich neuralgische Stellen gibt wie am Marktplatz Buer, wo es hohen Suchverkehr gibt.“
Der Gebührencheck in zwei Nachbarstädten
Der Blick in zwei Nachbarstädte zeigt: Mit den Parkgebühren liegt Gelsenkirchen unter Niveau.
Beispiel Bochum: Die Parkhausstunde kostet dort zwischen 90 Cent (Schauspielhaus), 1 Euro (Rathaus) und 1,10 Euro (Husemannplatz).
Beispiel Essen: In Essen ist der Citybereich in drei Parkzonen eingeteilt. Im Citykern werden am Automaten 30 Cent für 15 Minuten fällig, die maximale Parkzeit ist auf 90 Minuten beschränkt – Kostenpunkt 50 Cent je angefangene 15 Minuten. Im erweiterten Citybereich (bis 120 Minuten) kostet die Viertelstunde 20 Cent. Parkhaus-Tarif: 1 bis 1,50 Euro pro Stunde.