Mülheim. . Im WAZ-Interview gibt sich NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) zuversichtlich, dass es künftig nicht nur kleinere Klassen geben wird. Auch eine Verjüngung der Lehrerkollegien werde sich einstellen.

Hauptschule, Realschule, Gesamtschule, Gymnasium, jetzt Sekundarschule – ist das Angebot für Eltern nicht inzwischen eher verwirrend?

Sylvia Löhrmann: Nein, ein so großes Angebot mit verschiedenen Schulformen ist in ländlichen Regionen ja eher die Ausnahme. Dort ist vielleicht die Sekundarschule demnächst das einzige Angebot. Die Kommunen entscheiden in eigener Verantwortung nach einer Befragung der Eltern über das Schulangebot, das sie vor Ort für richtig halten. Sie wissen, dass Schulen ein wichtiger Standortfaktor sind. Und Eltern entscheiden nicht nur nach der Schulform, sondern auch nach dem Ruf einer Schule.

Welche Zukunft geben Sie der Hauptschule?

Löhrmann: Die Hauptschulen werden trotz ihrer guten Arbeit von den Eltern vielerorts nicht mehr angenommen. Wir schaffen aber von Landesseite keine Schulform ab. Die Hauptschulen können ihre Stärken in der neuen Sekundarschule verankern – das gilt übrigens für die anderen Schulformen auch.

Aktuell klagen die Berufskollegs über Lehrermangel, in vielen weiterführenden Schulen fehlen Fachlehrer. Viele ältere Lehrer gehen demnächst in Pension. Mancherorts unterrichten schon Studenten. Sorgt Sie diese Entwicklung?

Löhrmann: Ich bin grundsätzlich zuversichtlich. Wir bilden in NRW so viele Lehrkräfte aus wie kein anderes Bundesland und werden mittelfristig eine deutliche Verjüngung der Kollegien bekommen. Aber ich leugne nicht, dass es punktuell Mangelsituationen gibt, zum Beispiel an Berufskollegs im gewerblich-technischen Bereich. Deshalb erarbeiten wir zeitnah gemeinsam mit dem Wissenschaftsministerium ein Konzept zur Sicherung des Lehrernachwuchses am Berufskolleg. Teile davon sind eine Qualifizierungsinitiative für Lehrkräfte, die für ein Mangelfach zu gewinnen sind, und die vereinzelte Reaktivierung kürzlich pensionierter Lehrkräfte.

Es wird immer schwieriger, Schulleiter zu finden, inzwischen sogar an Gymnasien. Was läuft da falsch?

Löhrmann: Wir weiten die Leitungszeit für Schulleitungen aus. In einem ersten Schritt haben wir die Schulleitungen an Grundschulen entlastet mit 340 zusätzlichen Stellen. In diesem Jahr sollen die Schulleiterinnen und Schulleiter der weiterführenden Schulen hinzukommen. Das sind im ersten Schritt noch einmal 220 zusätzliche Stellen. Das ist ein Signal der Wertschätzung für die wichtige Leitungsarbeit.

Als große Herausforderung steht die Inklusion an, gemeinsamer Unterricht von behinderten und nicht behinderten Schülern. Wie soll das in Klassen mit 30 Kindern funktionieren?

Löhrmann: Inklusion ist eine Generationenaufgabe. Das gehen wir schrittweise und sorgsam an. Mich stimmt zuversichtlich, dass Inklusion dort, wo sie bereits stattfindet, sehr gut gelingt. Es gibt sehr innovative Lernkonzepte, von denen andere Schulen profitieren können. Das muss auch von Klasse zu Klasse entschieden werden. Inklusion läuft auf eine multiprofessionelle Zusammenarbeit hinaus. Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf erhalten eine entsprechende Unterstützung.

Und außerdem ist vereinbart, die Klassengrößen Schritt für Schritt abzusenken. Auch hier fangen wir mit der Grundschule an.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – in Lehrerzimmern gilt das schon lange nicht mehr. Haben Sie ein Gerechtigkeitsproblem?

Löhrmann: Lehrkräfte verschiedener Schulformen haben bislang unterschiedlich lange Ausbildungszeiten, das spiegelt sich zum Teil in der Bezahlung wider. Durch die Reform der Lehrerausbildung werden wir zukünftig gleich lange Ausbildungszeiten haben. Der Landesgesetzgeber muss prüfen, welche Folgen das für die Besoldung hat, das muss im Laufe der nächsten Legislaturperiode geklärt werden. Und was die Bezahlung der Angestellten betrifft, so ist das Angelegenheit der Tarifpartner.

Die Ungleichheit besteht auch darin, in welchem sozialen Umfeld unterrichtet wird.

Löhrmann: Da gibt es in der Tat große Unterschiede. Deshalb erhalten Grund- und Hauptschulen, die unter erschwerten sozialen Bedingungen arbeiten, ja auch zusätzliche Lehrerstellen. Diesen Sozialindex wollen wir evaluieren und ausweiten. Wichtig ist auch, dass wir den Ganztag weiter ausbauen. Da wünschte ich mir Unterstützung vom Bund. Das Kooperationsverbot in Bildungsfragen hat sich nicht bewährt und gehört abgeschafft, deshalb kämpfe ich dafür, es wieder abzuschaffen.

Ministerin in B.M.V.-Schule

Schulministerin Sylvia Löhrmann besucht die B.M.V.- Schule in Essen-Holsterhausen.
Foto Kerstin Kokoska / WAZ FotoPool
Schulministerin Sylvia Löhrmann besucht die B.M.V.- Schule in Essen-Holsterhausen. Foto Kerstin Kokoska / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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