Gelsenkirchen. Über 40 Aussteller und 2500 Besucher werden beim mittlerweile 9. Immobilientag im Wissenschaftspark Gelsenkirchen an der Munscheidstraße erwartet. Die Messe Gewohntgut richtet sich diesmal besonders an junge Familien.
Bei der Wohnraumfläche pro Kopf, bei der Eigenheimquote, beim Mietzins oder Quadratmeterpreisen für Baugrundstücke belegt Gelsenkirchen statistisch in den üblichen Rankings einen Platz unter den Schlusslichtern. Eine schlechte Botschaft? Keineswegs. Oder besser: nicht nur – denn Immobilienexperten sehen durchaus die Chancen der Gesamtsituation. Denn im Umkehrschluss bedeutet das ja: Eigentums-Bildung in Gelsenkirchen ist vergleichsweise günstig.
Man bekommt was für sein Geld. Und das sehen zunehmend viele Investoren, die sich in der Stadt tummeln. Hinzu kommt eine „historische Niedrigzinsphase, die den Start enorm erleichtert“, findet Frank Purrnhagen, Geschäftsführer der Volksbank Immobilien Ruhr Mitte. Gute Voraussetzungen also für Immobilengeschäfte – und die Gewohntgut. Gut 40 Aussteller haben sich bereits für den mittlerweile 9. Gelsenkirchener Immobilientag angemeldet.
Fokus auf jungen Familien
Erwartet werden am Sonntag, 18. März, im Wissenschaftspark wieder bis zu 2500 Besucher. Besonders im Blick haben die Anbieter diesmal die jungen Familien. Nicht von ungefähr. Sie sind es, die zuziehen, die Wohneigentum suchen, die in die Zukunft investieren.
Von den Veranstaltern – Sparkasse, Volksbank und Stadt Gelsenkirchen – wurde ein Rundum-Paket geschnürt. Architekten, Planer und Makler, Maler und Innenausstatter, Schreinerbetriebe und Gartenbauer sind vor Ort. Interessierte können sich von 10 bis 15 Uhr über aktuelle Grundstücke, Bauvorhaben, Fragen zur Architektur, Sicherheit und Finanzierung beraten lassen. Der Fokus auf die jungen Familien hat Auswirkungen aufs Beiprogramm: zur Kinderbetreuung werden Hüpfburg und Schminkstand aufgeboten.
Kunden von außerhalb
Im Vorfeld wurden 16 Kindertagesstätten für einen Malwettbewerb angeschrieben. Vier haben sich beteiligt, die Sieger werden auf der Messe gekürt. Mädchen und Jungen haben zum Thema „So möchte ich gerne wohnen“ ihre Bildideen eingeschickt. Bunte Blumen, blau-weiße Häuser und – so eine erste Sichtung – erstaunlich viele Rutschen und Schaukeln gehören aus Kindersicht dazu. Zumindest die dürften sich auch auf überschaubaren Reihenhausgrundstücken realisieren lassen.
Gelsenkirchen habe viele Baugebiete und decke verschiedene Preissegmente ab, „wobei die Preise insgesamt moderater sind als in anderen Städten“, stellt Susanne Vomhof, Geschäftsführerin der Sparkassen Immobilien GmbH fest. Baugebiete in Schalke, am Stadtgarten, aber auch in Essen-Kray oder im Kreis Recklinghausen werden von der Stadt und Investoren vorgestellt. Am Stadtgarten sind mittlerweile citynah rund 70 % der Grundstücke vermarktet, weitere zwölf freistehende Einfamilienhäuser sind dort projektiert. Graf Bismarck als Entwicklunsggelände ist ein Fall für die nächsten Jahre. Purrnhagen: „Wenn die ersten Häuser stehen, steigt die Nachfrage.“
Der Eigenheim-Wunsch ist weiterhin groß, aber die Experten verzeichnen auch „starke Nachfrage nach Renditehäusern“. Und sie sehen, dass erstmals nach längerer Zeit „Interessenten und Kunden von außerhalb Gelsenkirchen wieder als Markt entdeckt haben“, so Architekt Markus Gebhardt. Denn: „Die Lage innerhalb des Ruhrgebiets ist optimal, aber man kann hier 15 bis 20 % günstiger wohnen als in Bochum oder Essen.“
Vorträge und Verbraucher-Ratschläge
Die Messe bietet einen Überblick über den lokalen Immobilienmarkt und detaillierte Informationen zu Planen, Bauen, Wohnen und Finanzieren. Um 12 Uhr beginnt das Vortragsprogramm. Rechtsanwalt Johannes Brinkmann referiert über die Vermögensnachfolge bei Immobilien durch verschenken oder vererben. Über Kaufverträge und rechtliche Grundlagen beim Grundstückserwerb klärt er um 14 Uhr auf.
Über Rechte und Belastungen, die Bewertung, tückische Fallen und typische Fehler informiert um 13 Uhr der Sachverständige und Architekt Markus Gebhardt. Sein Thema: „Sicherheit beim Häuserkauf – welche technischen Risiken Sie überprüfen lassen sollten.“
Auch wenn das „Umfeld für die erneuerbaren Energien schwieriger geworden ist“, so der städtische Klimaschutz- und Solarbeauftragte Armin Hardes, werden sie thematisch wieder breiteren Raum einnehmen: Wärmepumpen, Brennwertgeräte oder auch Photovoltaiklösungen stellen verschiedenen Firmen vor.
Messerort und Öffnungszeiten
Die Gewohntgut am 18. März im Wissenschaftspark Gelsenkirchen an der Munscheidstraße 14 geht diesmal von 10 bis 15 Uhr. Der Eintritt ist frei.