Gelsenkirchen. In einer sechsteiligen Serie schaut die WAZ-Gelsenkirchen Zuhause bei Studenten der Fachhochschule vorbei. Mit dabei sind neben dem Hotel Mama, das Max Hülswitt in Folge 1 vorstellt, auch eine WG, ein Wohnheim, eine erste eigene Wohnung, ein Kirchenwohnheim und ein FH-Pendler.

Student Max Hülswitt hat sich für die maximal günstige Wohn-Variante entschieden. Der 19-jährige Gelsenkirchener ist nach seinem Abitur nicht bei seinen Eltern ausgezogen, sondern mit Mutter, Vater und Schwester unter einem Dach wohnen geblieben. Die Frage nach einem Auszug hat sich ihm erst gar nicht gestellt. Max studiert im 1. Semester an der Fachhochschule Gelsenkirchen Wirtschaftsingenieurwesen.

Seit fünf Jahren wohnt er jetzt schon unter dem Dachgiebel, quasi im dritten Stock seines Elternhauses in Erle. „Früher war dieser Bereich untervermietet“, sagt er. Über eine schmale Stiege gelangt Max in sein holzvertäfeltes Reich mit den zwei großen Dachfenstern. Auf der einen Seite steht eine Couch mit einem Tisch, gegenüber der Flachbildfernseher mit Spielekonsole darunter. Daneben liegen zwei Spiele, darunter eine Fußballsimulation. In einem Regal stehen mehr als 30 leere Bierflaschen. Jede von einer anderen Sorte – Max sammelt. In einer Ecke liegt ein Satz Hanteln.

Genug Platz

„Ich habe hier oben mein eigenes Badezimmer und zusätzlich ein Schlafzimmer“, sagt Max. Auch das sei ein Grund, weshalb er nicht ausziehe. „Ich habe hier oben alles, was ich brauche. Ich bekomme etwas zu essen und meine Wäsche wird gewaschen. Außerdem geben meine Eltern mir sogar Taschengeld. Und wenn ich Hilfe brauche – mit meiner Heizung zum Beispiel – erledigt mein Vater das selbst.“

In seinem Schlafzimmer finden ein Bett, ein Kleiderschrank und ein Schreibtisch ohne weiteres Platz. Hier schaut Max in seine Bücher, wenn er lernen muss. Oder er erledigt Hausarbeiten an seinem PC.

Keine Miete

Mit seinen Eltern versteht Max sich gut. „Sie stört es auch nicht, wenn ich Freunde einlade und es abends lauter wird“, sagt Max. Manchmal kommen Kollegen vorbei. Dann spielen sie mit der Konsole, trinken was und gehen anschließend aus – meistens ins Fuck in Buer, manchmal in Essen oder Bochum.

Eigentlich arbeitet der 19-Jährige nebenbei in einem Getränkemarkt, aber nach einem Meniskusriss, den er sich beim Fußballspielen zugezogen hat, muss er bis zum nächsten Jahr aussetzen. Aber die ungefähr fünf Kilometer zur FH fährt er mit dem Rad.

Max’ Wohnung liegt direkt über dem Büro seines Vaters. Eine Tür, die man zumachen könnte, gibt es nicht. „Das stört mich aber nicht. Außerdem zieht mein Vater bald in den Keller um.“ Auf 23 Quadratmeter schätzt der FH-Student sein Reich. Dass ihr Sohn ihnen Miete zahlt, war für Max’ Eltern nie ein Thema.

Volle Akzeptanz

Kam eine eigene Wohnung oder eine Wohngemeinschaft mit Freunden oder Kommilitonen für ihn denn nie in Frage? „Man spielt manchmal mit dem Gedanken, aber wirklich damit beschäftigt habe ich mich nicht. Für mich ist klar, dass ich erstmal hier bleibe. Ich möchte nur nicht noch mit 29 bei meinen Eltern wohnen“, sagt Max. Komische Blicke erntet er nicht, wenn er sagt, dass er noch mit Vater, Mutter und Schwester zusammenwohnt. Auch in seinem Freundeskreis wohnen die meisten noch bei ihren Eltern.

Max’ Kommilitonen kommen zum Großteil aus dem näheren Umkreis von Gelsenkirchen: aus Essen, aus Bottrop, aus Gladbeck. Von einem weiß der Erler, dass er aus Uelzen hergezogen ist. Der Ort ist mehr als 300 Kilometer von Gelsenkirchen entfernt. In dem Fall wäre wohl auch Max ausgezogen.