Gelsenkirchen. . Prof. Dr. med. Wilhelm Nolte erklärt, worauf man beim Verzichten besonders achten muss. Und Ernährungsberaterin und Diätassistentin Julia Bromberg nimmt drei verschiedene Fastenmodelle genau unter die Lupe.
Fasten heißt Verzichten. Aber auf was und wie genau? Wer sich entschließt, zu verzichten, der kann auch manches falsch machen und seinem Körper schaden, anstatt ihm etwas Gutes zu tun. Prof. Dr. med. Wilhelm Nolte, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin/Gastroenterologie am Marienhospital, weiß, worauf man achten muss.
„Als Grundregel ist ohnehin immer zu beachten, dass man sich ausgewogen ernährt. Dabei geht es nicht um ausgewogen an einem Tag, sondern ausgewogen innerhalb einer Woche“, erklärt Nolte. Selbst beim Heilfasten, also dem Verzicht auf feste Nahrung für eine bestimmte Zeit, sei das wichtig. „Der Körper kommt für einige Tage ohne bestimmte Nahrungsbestandteile aus, trotzdem sollte man auch beim Heilfasten zwischen Mineralwasser, Tees, Säften und Brühen variieren. Wer Heilfasten möchte, sollte sich vorher aber in jedem Fall gut informieren und mit seinem Arzt sprechen. Es gibt Begleiterkrankungen, mit denen man nicht Heilfasten sollte.“
Wer sich entscheidet, in anderer Weise Verzicht zu üben, sollte darauf achten, seinem Körper ausreichend Vitamine, Mineralien, Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate zuzuführen. „Man kann zum Beispiel ohne Probleme bis Ostern auf Fleisch verzichten. Nur strenge Vegetarier müssen ihren Eisenhaushalt auf andere Weise ausgleichen“, so Prof. Wilhelm Nolte.
Ernährungsberaterin nimmt drei Fasten-Modelle unter die Lupe
Julia Bromberga arbeitet bei den Katholischen Kliniken Emscher-Lippe in Horst und berät Patienten, wie sie sich gesund und ausgewogen ernähren.
Ist Fasten sinnvoll?
Julia Bromberga: Aus Sicht der Ernährungsberatung ist der maßvolle, verantwortungsvolle Umgang mit Lebensmitteln und daraus zubereiteten Speisen in unserer heutigen Überflussgesellschaft positiv zu bewerten.
Sollte man denn nur zur Fastenzeit bewusst essen?
Bromberga: Diese besondere Bedeutung des Essens, sollten wir auch außerhalb der Fastenzeit dem Essen zukommen lassen. Wir sollten uns an die Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung halten, die etwa vorsieht zwei Liter Mineralwasser oder ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees zu trinken, aber nur dreimal in der Woche eine Portion Fleisch, dafür aber zweimal pro Woche Fisch zu essen. Für Beilagen gilt: Eine Hand voll Nudeln oder Reis ist genug. Würden sich alle daran halten, würde dies sicherlich für „viele“ „fasten“ bedeuten, weit über die Fastenzeit hinaus.
Was halten Sie von einem völligen Verzicht?
Bromberga: Fasten unter dem Gesichtspunkt völlig auf Essen zu verzichten, um damit Gewicht abzunehmen, versetzt den Körper in eine „Hungerstoffwechsellage“, d.h. der Körper brennt auf Sparflamme. Außerdem kann es bei dieser Art des Fastens zu Erschöpfung, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Schwindel und Schweißausbrüchen kommen.
Bleibt das Heilfasten.
Bromberga: Das Heilfasten sollte unter ärztlicher Kontrolle stattfinden. Durch das Fasten erfolgt eine Umstellung des Stoffwechsels und des Hormonhaushaltes. Dadurch beschreiben Personen eine erhöhte Aufmerksamkeit und gesteigertes Wohlbefinden.
Tipps zum richtigen Fasten
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