Bochum. . Gut einen Monat dauert es noch bis zum Ende der Fastenzeit. Menschen fasten aber nicht nur aus religiösen Gründen. Neben der spirituellen Erfahrung kann der Verzicht auf Nahrung auch einen medizinischen Aspekt haben.

Noch gut einen Monat dauert die Fastenzeit. Am 23. April enden die 40 Tage der Selbstkasteiung, die an die Zeit Jesu in der Wüste, ohne Nahrung und voller Gebete, erinnern sollen.

Dabei fasten heutzutage viele Menschen aus einer anderen als der religiösen Motivation heraus. Der Verzicht auf alle festen Lebensmittel im konsequentesten Falle kann neben der spirituellen Erfahrung auch einen medizinischen Aspekt haben. Und der sei gerade in der religiös geprägten Zeit nach Aschermittwoch gefragt, wie Dr. Gerd Droß, Mediziner und Naturheilkundler aus Bochum, beobachtet. „Es ist schon eklatant, dass mich gerade nach Karneval viele Menschen auf das Fasten ansprechen“, berichtet Droß. „Viele Patienten kommen ohne religiösen Hintergrund.“

Skeptiker wurden eines Besseren belehrt

Darunter gebe es einige, die nicht die „knallharte“, wie Droß sie nennt, also komplett nahrungsfreie Version wählen, sondern eine Zeit lang auf Alkohol verzichten oder einfach nur weniger essen wollen. Denen, die für maximal 14 Tage auf Tee, Obstsäfte, Wasser und Gemüsebrühe umsteigen, empfiehlt Droß, sich einer Gruppe anzuschließen. „In der Gemeinschaft fällt es leichter, das Fasten durchzuhalten. Gerade zu Beginn kann es schwierig sein, den Verlockungen einer Pommesbude zu widerstehen.“

Der medizinische Nutzen reiche von der Ausleitung von Giftstoffen über die Gewichtsreduktion bis hin zur Linderung von Krankheiten und ihrer Symptome. „Rheumapatienten berichten nach dem Fasten oft, dass es ihnen besser geht“, erzählt der Arzt. „Auch Allergikern kann es Erleichterung verschaffen, wenn das Fasten in ein langfristiges Gesamtkonzept eingebettet ist“, erläutert Droß. „Die Patienten fühlen sich außerdem geläutert, ihnen schmeckt das Essen besser und sie sind nach der Verzichtszeit freier im Kopf.“

Wie bei allen naturheilkundlichen Therapien ist nicht jeder Schulmediziner von der Wirksamkeit der kulinarischen Askese überzeugt. „Beim Fasten wurden einige Skeptiker aber eines Besseren belehrt“, so Droß.