Gelsenkirchen.

Am Aschermittwoch ist alles vorbei? Ganz im Gegenteil! Nach Meinung von Propst Manfred Paas von der katholischen Gemeinde St. Augustinus ist die Fastenzeit eine gute Gelegenheit, um einen Aufbruch zu starten in eine Zeit der intensiveren Kommunikation untereinander.

„Ich empfehle weniger ein Heilfasten als einen Aufbruch in eine Zeit des Miteinanders.“ Gesprächsrunden während der Fastenzeit könnten dazu beitragen. Die Gemeinde hat gleich mehrere runde Tische organisiert, die sich demnächst mit Themen wir Glaubensweitergabe, Sorge um den Nächsten oder Leben in Gemeinschaft auseinandersetzen werden.

Aber auch das ganz konkretes Fasten als Verzicht mache in dieser Zeit durchaus noch Sinn, betont Paas. Er selbst hat sich vorgenommen, weitgehend auf den Genuss von Alkohol zu verzichten und auch weniger zu essen: „Wichtig ist es, bewusster zu genießen, sich mehr Ruhe im Leben zu gönnen.“ Das tue Körper und Geist gut, bringe die notwendige Erneuerung, die neuen Schwung bringen könne: „Schwung für den Aufbruch.“

Fasten – kein Gesetz

Eine ganz besondere Sicht auf die heute beginnende Jahreszeit hat Pfarrer Peter Gräwe von der Evangelischen Kirchengemeinde Altstadt und Neustadt. „Fastenzeit? Wir haben jetzt keine Fasten-, sondern wir begehen die Passionszeit“, macht Gräwe auf den theologischen Hintergrund aufmerksam.

Und theologisch sei die Fastenzeit überhaupt nicht begründbar: „Da gibt es kein Gesetz.“ Und darum sagt Gräwe: „Mit Fasten habe ich nichts zu tun.“ Stattdessen: „Wir gedenken in den nächsten sieben Wochen des Leidens von Jesus Christus.“ Sinn mache das Fasten aber, um ein einfacheres Leben einzuüben.

„Mir aber geht es vor allem um die Passion. Darum laden wir ab sofort an jedem Mittwoch um 17.15 Uhr ins Gemeindehaus ein. Hier werden Teile aus der Markus-Passion vorgetragen.“ Gemeindegruppen werden die Treffen gestalten. Höhepunkt sei der Gründonnerstag mit einem besonderen Essen. Und der höchste Feiertag im protestantischen Kirchenleben werde dann am Karfreitag begangen.