Gelsenkirchen. .

„Ein dreifaches Helau Haverkamp!“, so hallte es am Karnevalsfreitag durch den Stadtsüden: Rund 400 Kinder zogen mit ihren Eltern, Lehrern und Kindergartenerziehern durch das Viertel rund um die Bickernstraße und die Haverkampstraße. Los ging es um 11 Uhr am Grieseplatz, wo auch gleich die ersten Kamelle durch die Luft wirbelten.

Da war es gar nicht so leicht, sich mit ausladendem Prinzessinenkleid oder breitem Pappschwert in der Hand nach den Bonbons zu bücken. Ein Glück nur, dass sich das Wetter hielt. So war der Himmel zwar grau, aber als Niederschlag nur bunter Kamelleregen zu verzeichnen. Und deshalb nahmen auch die fantasievollen Kostüme keinen Schaden: kleine Bären trafen hier auf Vampire, Tiger und den Clownfisch Nemo. Und viele Kinder trugen sogar ein Doppelkostüm: Unten rum Marienkäfer oder Pirat und oben rum Burgfräulein oder Ritter.

"Prinzessin geht bei Mädchen immer"

Martina Dohle von der Städtischen Kindertagesstätte an der Julius-Frisch-Straße, die den Umzug organisiert hatte, verriet auch gleich, warum: „Wir haben in unserer Einrichtung zum Beispiel das Thema Mittelalter vorgegeben und mit allen Kindern die gleiche Kopfbedeckung gebastelt, damit es hier beim Zug ein bisschen einheitlich aussieht. Und Prinzessin geht bei Mädchen immer“, sagte sie schmunzelnd. So nahm auch keines der Mädels das Angebot an, Karneval einmal ins Ritterkostüm zu schlüpfen. Das blieb den Jungs überlassen, die mit Kettenhemd und Pappschwert hier die Runde machten.

Immerhin fand dieser Karnevalsumzug jetzt schon zum 11. Mal statt. Begonnen hatte er als Kleinumzug der Kita an der Julius-Frisch-Straße. „Doch nach den Anschlägen am 11. September 2001 haben wir überlegt, dass wir die verschiedenen Kulturen und Religionen hier im Viertel stärker untereinander vernetzen müssen. Damit es kein Nebeneinander, sondern ein Miteinander gibt“, so Dohle. So kamen dann auch der kath. Kindergarten Hagemannshof, der ev. Kindergarten Sterntaler, die Gemeinschaftsgrundschule Bickernstraße, der Kindergarten Bulmke-Hüllen und das Forum 2000 mit ins Boot.

Und nach einer Stunde Rundreise durch das Viertel hatten viele der kleinen Jecken immer noch nicht genug. „Komm, wir gehen noch eine Runde“, rief der achtjährige Polizist Chris mit zwei Prinzessinen im Schlepptau...