Gelsenkirchen.

In 113 Integrationsbetrieben im Bereich des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe arbeiten inzwischen 1200 Menschen mit Behinderung.

Die Gewürzmanufaktur Fortkamp & Wiegers am Rand der Gelsenkirchener Innenstadt gehört bekanntlich zum Kreis der Unternehmen, die sich die Beschäftigungen von Frauen und Männern mit einem Handicap auf die Fahnen geschrieben haben. Und das mit Erfolg.

Montagmorgen startete eine Delegation des LWL, allen voran Direktor Dr. Wolfgang Kirsch, in Begleitung von Medienvertretern ihre Rundfahrt zu verschiedenen Integrationsbetrieben in der Region. „Wir freuen uns immer, wenn wir Menschen aus den Behinderten-Werkstätten in Stellen am ersten Arbeitsmarkt vermitteln können“, sagte Kirsch zum Auftakt. Von diesen Formen der Integration wünsche er sich „so viel wie möglich“.

Jährlich 30 Millionen Euro für integrative Arbeitsplätze

Der Landschaftsverband nimmt dafür jährlich 30 Millionen in die Hand und finanziert integrative Arbeitsplätze wie die in der Gewürzmanufaktur, seit 2001 Tochterunternehmen der Gelsenkirchener Werkstätten für angepasste Arbeit. Wobei er ausdrücklich betonte: „Integrationsbetriebe müssen sich am Markt selbst behaupten.“ Vier Menschen mit Behinderung sind in der Gewürzmanufaktur Fortkamp & Wiegers bereits fest angestellt. Betriebsleiter Lothar Puzicha äußerte sich beim Gang durch den Betrieb durchweg positiv über deren zuverlässige Leistungen. Die Mitarbeiter mit Einschränkungen erhalten seinen Worten zufolge sozialpädagogische Unterstützung, zweimal wöchentlich sei ein Integrationsassistent im Hause, der sich um die Praktikanten kümmere, ein Mitarbeiter bekomme regelmäßig qualifizierten Nachhilfeunterricht in Mathe.

Angenehme Gerüche von Vanille und Co.

„Hier wird vieles mit der Hand gemacht“, erklärte er den Besuchern. „Vieles auch im Öko-Bereich.“ Und, erfuhren die, die es noch nicht wussten: Die Qualitätsgewürze aus Gelsenkirchen sind allesamt im exklusiven Versand- und Warenhaus Manufactum zu haben. Zu den Handelspartnern gehört aber unter anderem auch der Lebensmittel-Discounter Aldi. Gleich wie: Top-Qualität der Gewürze und auf ein Milligramm genaues Gewicht gelten für alle Produkte, die die Manufaktur verlassen. Bei der Besichtigungsrunde durch den Betrieb schmeicheln angenehme Gerüche von Vanille & Co. den Beobachternasen. Aber auch Baustellen tun sich auf, denn Fortkamp & Wiegers wird zurzeit grundlegend renoviert und erweitert. Auch das elektrische Leitungssystem, das in Teilbereichen, wie Puzicha lächelnd sagte, „an Wahnsinn grenzt“.

Behinderte als Modell

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    Künftig sollen in der Manufaktur sieben nichtbehinderte Beschäftigte übernommen und langfristig insgesamt acht neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze für schwerbehindertes Personal geschaffen werden.