Gelsenkirchen. .

Das Sozialwerk St. Georg setzt sich ein für Menschen mit geistiger Behinderung, psychischen Erkrankungen oder sozialen Problemen. Der Geschäftsbericht 2009 zeigt: Nicht ihr Unvermögen, sondern ihr Können ist wichtig.

Mitten rein ins Leben, in die Gesellschaft, dahin gehören die Menschen mit geistiger Behinderung, psychischen Erkrankungen oder sozialen Schwierigkeiten. „Jeder Mensch lebt von Anfang an mitten in der Gesellschaft“, das ist das große Ziel des Sozialwerks St. Georg, das auf dem Weg dorthin schrittchenweise vorankommt, wobei die Schritte gerade im letzten Jahr schon bemerkenswert waren. Ein Blick zurück lohnt sich.

Dieter Czogalla und Wolfgang Meyer, Vorstandsmitglieder des Sozialwerks, stellten jetzt den Geschäftsbericht 2009 der Öffentlichkeit vor, bei dem hinter jeder Zahl Schicksale und Lebensbedürfnisse stehen.

„Chancen geben – Vielfalt erleben“

3300 Menschen werden von 2400 Mitarbeitern in 51 Einrichtungen und 29 ambulanten Anlaufstellen in NRW betreut. Betreut in den Bereichen Wohnen und Leben, Arbeit und Beschäftigung, Alltag und Freizeit.

„Chancen geben – Vielfalt erleben“ das ist die Devise des Sozialwerks mit Sitz in Gelsenkirchen. Man dürfe nicht feststellen, was ein geistig behinderter Mensch nicht kann und ihn danach eingruppieren, man müsse suchen, zu welchen Leistungen er fähig ist und diese dann fördern. Und mit dieser Lebenseinstellung hat dieser Träger der Behindertenhilfe 2009 unter anderem Modellversuche im Sauerland gestartet, bei dem in vier Dörfern wieder Tante-Emma-Läden eröffnet wurden. Geführt werden diese kleinen Geschäfte von Behinderten, im Hintergrund gehen natürlich entsprechend geschulte Betreuer bei geschäftlichen Problemen zur Hand.

Nachfrage ist vor allem bei älteren Menschen groß

Gerade ältere Menschen haben diese Angebote begeistert aufgenommen, zieht Czogalla Bilanz. Geplant seien engere Verknüpfungen zu älteren Menschen mit entsprechenden Dienstleistungsangeboten, als da wären Hausmeistertätigkeiten, Hilfestellungen beim Tragen, ein Umzugsservice. Bei manchen wäre das Auswechseln einer Glühbirne ein Problem, oder das Aufstellen des Weihnachtsbaums. Hier liegen Ansatzpunkte eines neuen Miteinanders. In Duisburg werde ein solches Miteinander gerade ausprobiert.

Nachfrage-orientierte Dienstleistungs-Angebote, die will man vermehrt vom Sozialwerk St. Georg öffentlich machen. Und das geschieht nicht uneigennützig, denn die von ihren betreuten Behinderten, lernten durch immer mehr Selbstständigkeit zu guter Letzt den eigenen Schritt in ein eigenes privates Leben. 183 Menschen konnten im vergangenen Jahr aus der Obhut des Sozialwerks in eben dieses private Leben entlassen werden. „So viele, wie noch nie zuvor.“

Ambulantes Angebot wächst

Ein stark wachsender Bereich ist beim Sozialwerk St. Georg der des ambulanten Angebots, für Vorstandsmitglied Wolfgang Meyer ausführte. 2009 wurden 782 Menschen beim Ambulant Betreuten Wohnen begleitet, 2008 waren es 691 gewesen. 93 Prozent der stationär Betreuten haben einen sogenannten „Zweiten Lebensraum“ in Form von Arbeit und Beschäftigung in Werk- oder Tagesstätten. Einer von vielen Orten, an denen neue Wege beschritten werden ist auch das Café „Lebensart“ (nebenstehender Bericht).„Wir sollten wesentlich mehr ausprobieren“ meinte Czogalla abschließend.