Gelsenkirchen. Händler der Hauptstraße hoffen im Kampf gegen den Niedergang auf Hilfe durch die Politik. Oft hapert es schon im Detail, wie ein Ortstermin mit der Bezirksvertretung zeigt .

Die Werbegemeinschaft hatte mal in besseren Zeiten 46 Mitglieder. Rund 20 sind es aktuell. Ein Indiz für die Veränderungen und wohl auch den Niedergang, den der klassische City-Einzelhandel längs der Hauptstraße erlebt hat. Vor ein paar Jahren hat der schleichende Prozess eingesetzt, im letzten Jahr waren dann die leeren und schlecht kaschierten Schaufensterhöhlen kaum noch zu übersehen. Der rückläufige Marktbetrieb hat zudem Spuren hinterlassen, weitere Kunden, ist sich die Kaufmannschaft sicher, habe auch die Dauerbaustelle Hans-Sachs-Haus gekostet.

„Der Zeitfaktor ist wichtig, um bestimmte Entwicklungen zu stoppen. Denn danach lässt sich so eine Straße nicht mehr reaktivieren. Das wollen wir vermeiden, aber uns rennt die Zeit davon“, sagt Oliver Kunz, der das Wörishofener Kräuterhaus betreibt. Er hat an diesem Dienstag aufmerksame Zuhörer. Auf Wunsch der Interessengemeinschaft Hauptstraße und Hauptmarkt hat Bezirksbürgermeister Detlef Preuß die Bezirksvertretung Mitte zur Ortsbesichtigung der Bereiche Am Rundhöfchen und Hauptstraße eingeladen. Ursprünglich stand auch noch der Margarethe-Zingler Platz auf der Liste. Doch das weite „Problemfeld“ wurde vorerst ausgeklammert. Der geplanten Neubebauung mit Wohnungen, Gewerbe und Supermarkt will sich die Politik Anfang 2012 separat widmen.

Bessere Anbindung an den Heinrich-König-Platz

Eine bessere Anbindung der Hauptstraße an den – künftig neu gestalteten – Heinrich-König-Platz wünschen sich die Kaufleute. Bäume an der Altstadtkirche, schlagen sie vor, sollten fallen, die Parksituation optimiert, das Pflaster angepasst werden. Vor allem stellen sie sich vor, dass der Straßen-Übergang am Alter Markt/Am Rundhöfchen einladender gestaltet wird. „Es ist sinnvoll, den Lauf Richtung Hauptstraße zu verbessern“, findet auch Stadtplaner Stefan Rommelfanger, bremst aber gleich zu große Erwartungen. „In den jetzigen Plänen für den Heinrich-König-Platz ist nicht vorgesehen, das Pflaster der Nebenstraßen umzugestalten. Das heißt nicht, dass man das in einer weiteren Förderphase nicht angehen kann“, doch derzeit seien die Fördermittel für Gelsenkirchen ausgereizt.

Immerhin: den Wunsch nimmt die Politik mit – und konkrete Anregungen für die Detailarbeit. Radständer an der richtigen Stelle und neue Laternen (die vorhandenen erst mal vom dicken Dreck zu befreien, empfiehlt BBG-Vertreter Ralf Hermann) werden gewünscht, Aufräumarbeit ist andernorts gefragt. Poller, Kästen, Masten und Blumenkübel verstellen oft unmotiviert die Wegeverbindungen. „Das sieht unaufgeräumt aus“, findet auch die Verwaltung. „Und schmuddelig“, stellen die Händler fest.

Hauptstraße hat baulich Potential

Optiker Axel Oppermann deutet auf einen ramponierten Mülleimer vor seinem Laden, der mit unschöner Regelmäßigkeit von Lieferanten an- und umgefahren wird. „Der sieht seit zwei Jahren so aus.“ Dabei hat die Hauptstraße baulich Potenzial, sind sich alle beim Blick auf die Gründerzeitfassaden einig. Aber unten hapert’s eben gewaltig. Abgestimmte Aktionen und Gespräche mit Hausbesitzern stehen auf der Agenda der Händler. Und Botschaften. Oppermann: „Die Leute müssen bereit sein, sich für ihre Straße zu engagieren.“