Gelsenkirchen. Weniger Leerstände, mehr Qualität, neue Läden: Bald eröffnet Olymp & Hades auf der Bahnhofstraße und füllt eine weitere Immobilie. Stadtakteure von Handel bis Politik stimmt die Entwicklung der Innenstadt zufrieden.
Erst Vögele, später Primark, dann TK maxx, nun Olymp & Hades: Das halbe Erdgeschoss und das komplette Basement, insgesamt 1200 m², wird der Kölner Textilist ab 10. November mit Mode belegen.
Personal für sieben Vollzeitstellen und Aushilfen wurden bereits eingestellt. Marcus Benjamin, Geschäftsführer der Görgens-Gruppe, zu der Olymp & Hades gehört, ist vom Standort und der Kundenfrequenz überzeugt. „Das wird eine gute Entwicklung geben.“
Erstmals seit dem Neubau 2007 hat sich damit für die Immobilie an der Bahnhofstraße 12-14 ein Mieter gefunden. Es füllen sich nicht allein Leerstands-Lücken, auch nimmt das Niveau insgesamt wieder Aufschwung. So sehen es zumindest Innenstadtakteure vom Immobilienbesitzer über den Handel bis zur Politik.
„Mit Primark kam die Wende. Die irische Kette hat Gelsenkirchen für junge Käuferschichten aus einem größeren Einzugsbereich interessant gemacht. Das hat der City gut getan. Auch alteingesessen Unternehmen wie C&A, Gold Krämer, Juwelier Wiemeyer und andere haben in ihre Geschäftslokale investiert und damit ein klares Bekenntnis zum Standort abgelegt“, stellt Frank-Norbert Oehlert, Vorsitzender der CDU-Altstadt, zufrieden fest. Die Abwärtsspirale sei durchbrochen, die Ausrichtung auf eine jüngere Zielgruppe von den Käuferschichten angenommen worden. „Sicherlich ist das Angebot im Bereich Gastronomie weiter ausbaufähig“, aber auch hier ist Oehlert zuversichtlich. An der Arminstraße ist die Café- und Kneipenquote ordentlich, zum Bahnhof hin tut sich aber beispielsweise die AWO schwer, einen Nachmieter für das Brauhaus Hibernia zu finden.
2003 hat Stephan Kemper, heute bei der Koordinierungsstelle Stadterneuerung für die City zuständig, den Bestand auf der Bahnhofstraße erfasst. Eine wohl eher traurige Aufgabe im Vorfeld des angestrebten Stadtumbaus. Die Zahl der 1-Euro-Läden und der Leerstände war wesentlich höher, erinnert er sich. Zur Fußball-WM 2006 nahm die Stadterneuerung, angeschoben durch Fördermillionen, Fahrt auf. Investiert wurde in Steine und Stimmung. „Wir sind auf einem sehr guten Weg“, findet Kemper mittlerweile. „Die Bahnhofstraße hat eine deutliche Belebung erfahren“, stellt auch Josef Ehrhart von der Stadtmarketinggesellschaft SMG fest. „Gelsenkirchen hat sich auf Mode spezialisiert. Das ist die Stärke der City. Deshalb haben wir auch ,Eine City, die anzieht“ als Slogan gewählt“, betonen Roman Schmitz und Philip Kirsch. Händler und Immobilienbesitzer waren maßgeblich an der Gründung der City Initiative beteiligt. Auch sie finden: „Insgesamt bringt es der Mix. Wir sind auch mit einem guten Mieterbesatz unterwegs.“
Schmitz und Kirsch sehen weiterhin gute Entwicklungschancen. „Wenn das Neue Hans Sachs Haus fertig ist, arbeiten Hunderte Beschäftigte in dem Bereich, zudem wird der Platz vor dem Rathaus an der Ebertstraße umgebaut, das tut der gesamten Innenstadt gut. Man merkt die Belebung“, sagt Schmitz. Und auch weitere Rahmenbedingungen wurden und werden optimiert – für Kirsch Indizien für eine Gesamtbelebung: „Die Stadt hat die Parkanlage hinter dem Kaufhof erneuert, derzeit wird auch das Parkhaus an der Ahstraße renoviert“, sagt er. „Das verbessert das Entree.“
Das gilt auch für die Umgestaltung des Heinrich-König-Platzes. Die politische Diskussion des Entwurfs steht im November an, ein Baustart im Herbst 2012 wird angestrebt.