Gelsenkirchen.
Diese Nachricht sorgte für Trauer und Bestürzung nicht nur in der Kulturszene. Für die meisten Menschen starb am Dienstag völlig überraschend der Gelsenkirchener Maler Jürgen Kramer in seiner Gelsenkirchener Wohnung. Kramer wurde 63 Jahre alt.
Kramer studierte von 1969 bis 1974 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Joseph Beuys und gehörte zu dessen Meisterschülern. Von 1985 bis 1989 hatte Kramer ein Atelier in Essen. In der Gelsenkirchener Kunstszene war er etabliert, die Galerie „werkstatt“ an der Hagenstraße in Buer widmete ihm erst im letzten Jahr eine Einzelausstellung. Mit dem Druck eines Aquarells ist Jürgen Kramer im aktuellen Kunstkalender der „werkstatt“ vertreten.
Kein Schubladendenken
Jürgen Kramers Werk verweigerte sich jedem Schubladendenken. Die dunkle Phase der frühen Jahre, in der Kramers Bilder sich um die Themen Tod, Sterben und Vergänglichkeit drehten, waren weitgehend Vergangenheit, nur ab und zu tauchten wieder Grabmotive auf. In den letzten Jahren wurden seine Themen tröstlicher, die Farben heller und freundlicher. Als alle abstrakt malten, widmete sich Kramer dem Gegenstand..
Erst Anfang November war die WAZ zu Gast im Atelier des Künstlers. Lange Reihen von fertigen Bildern dokumentierten seine große Produktivität und Schaffenskraft. Seine jüngsten Ölbilder zeigen Tiere, die wirken, als seien sie einer anderen Welt entsprungen. „Ich will keine realistischen Abbilder malen, sondern die Spiritualität dieser Wesen für sich sprechen lassen“, sagte er im Gespräch.
Aktiv mischte Jürgen Kramer im Online-Portal „Gelsenkirchener Geschichten“ mit. Dort heißt es „Wir trauern um Jürgen Kramer“.