Gelsenkirchen.

Alle Hände voll zu tun hatten die Verdi-Verantwortlichen am Sonntag im Hotel Maritim. Bereits zum zweiten Mal innerhalb einer Woche ehrte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft langjährige Mitglieder für ihre Treue. Oberbürgermeister Frank Baranowski erntete für seine Rede, in der er Partei für Verdi-Positionen ergriff und vehement einen Mindestlohn forderte, viel Applaus.

Mit einem Termin kommt die zweitgrößte Gewerkschaft in Deutschland schon lange nicht mehr aus. Bereits am vergangenen Wochenende ehrte der Bezirk Emscher-Lippe-Süd (Bottrop, Gladbeck, Gelsenkirchen) 100 Mitglieder. Am vergangenen Sonntag kamen noch einmal 130 Jubilare in das Hotel Maritim.

Beim ersten Termin hielt Gladbecks Bürgermeister Ulrich Roland die Festrede und beim zweiten übernahm sein Gelsenkirchener Amtskollege. Für die 17 Mitglieder die auf eine 50- und 60-jährige Mitgliedschaft zurückblicken und die zwei Mitglieder, die sogar seit 65 Jahren dabei sind, übernahmen Verdi-Geschäftsführerin Martin Peil, der ehrenamtliche Vorsitzende Wolfgang Gottschalk und Oberbürgermeister Baranowski die Ehrung persönlich auf der großen Bühne.

Baranowski erhält viel Zustimmung

Vorher sprach das Stadtoberhaupt mit seiner Rede den langjährigen Gewerkschaftern aus der Seele. „Vernünftige Arbeitsbedingungen und ein guter Verdienst sind kein Zufall“, so Baranowski, der selbst seit über 25 Jahren Verdi-Mitglied ist. Allein könne man nichts erreichen, auf die Mitglieder käme es an. Viel Zustimmung erhielt er bei seinem Blick nach vorne: „Wir brauchen den Mindestlohn, weil viele Arbeitgeber keinen Tarifvertrag abschließen oder ihre Leute für vier, fünf Euro arbeiten lassen.“

Dann schaut er als Arbeitgeber und Chef der Stadtverwaltung auf das eigene Budget: „Ich könnte zum Revolutionär werden, wenn sich Firmen dann auch noch auf die Stadt und den Steuerzahler verlassen.“ Wenn es einen Mindestlohn gäbe, werde dieser in einer Reihe mit anderen großen gewerkschaftlichen Errungenschaften stehen. Auch gegen die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder die Fünftagewoche hätten sich die Arbeitgeber immer gewehrt. „Am Ende waren das alles keine Regeln, die Arbeitsplätze gekostet haben.“