Gelsenkirchen. .
Alle Hände voll zu tun hatten am Wochenende die Verantwortlichen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi). 130 Jubilare, die den beiden Organisationen seit 25, 40, 50, 60 und 65 Jahren die Treue halten, wurden bei zwei Veranstaltungen im Hotel Maritim geehrt. Über die Zeit damals und das Gewerkschaftsleben heute sprachen drei Mitglieder mit der WAZ.
„Schon mein Vater war als Bergmann in der Gewerkschaft, von daher kannte ich die Vorteile“, erinnert sich Dieter Philip an seinen Eintritt ins Gewerkschaftsleben. 1951 war er noch in der IG Metall organisiert. Wenig später fing er beim heutigen Traditionsbetrieb Müller´s Mühle an und wechselte zur NGG.
Am Samstagabend wurde der 75-Jährige für seine insgesamt 60 Jahre lange Gewerkschaftszugehörigkeit geehrt. „Nach einem schweren Arbeitsunfall hat sich die Gewerkschaft sehr für mich eingesetzt“, so der Rentner, der auch nach seinem aktiven Berufsleben der NGG treu geblieben ist. So wie Wilhelm Fengler, der sogar auf 65 Jahre NGG-Mitgliedschaft zurück blickt. „Damals gehörte es sich einfach, in die Gewerkschaft einzutreten“, sagt der 83-Jährige.
Jungen tragen Ideen weiter
Bei der Gelsenkirchener „Glück auf Brauerei“, zeitweise eine der größten Brauereien im Ruhrgebiet, fing Fengler 1946 an. „Der kollegiale Zusammenhalt war damals sehr gut, das war ein schönes Arbeiten“, so Fengler. Nach der Stilllegung des Betriebes in Ückendorf im Jahr 1980 wechselte er zur Düsseldorfer Frankenheimbrauerei.
Die Idee der Gewerkschaften tragen die Alten an die Jungen weiter. „Es war der Rat meiner Familie, in die Gewerkschaft einzutreten“, erzählt Lorraine Boneder, die mit ihren 21 Jahren noch fast das ganze Berufsleben vor sich hat. „Die Gewerkschaft war bisher immer für mich da, wenn ich Hilfe brauchte“, sagt die Mitarbeitern der Brotfabrik Stauffenberg.
Positive Einstellung weitergeben
Passend zu diesem Generationswechsel ließ der NGG-Landesvorsitzende Thomas Gauger die Geschichte der Gewerkschaften von der Nachkriegszeit bis heute bei der Jubilarehrung im Maritim Revue passieren. An gleicher Stelle unterstrich einen Tag später Wolfgang Gottschalk, der Verdi Bezirksvorsitzende Emscher-Lippe, die Bedeutung der Arbeitnehmerorganisationen: „In einer immer stärker werdenden Ellbogengesellschaft, muss Gewerkschaft ein fester Ankerplatz in unserem Tun sein.“ Er warb für die Weitergabe der gewerkschaftlichen Werte. „Geben sie ihre positive Einstellung zu ihrer Gewerkschaft an Kollegen und Familie weiter.“