Gelsenkirchen.

Handschschuhe, Wollmütze und dicke Jacken gehörten Donnerstag zur Streikausstattung wie Trillerpfeifen, IG-Metall-Banner, wärmender Kaffee und das obligatorische „Bella Ciao“ zur Klampfe. 250 Beschäftigte waren im Ausstand.

Um 6 Uhr früh kamen Mitarbeiter von Saint Gobain und Thyssen Krupp Electrical Steel (TKES) unter der Berliner Brücke zum Warnstreik zusammen. 20 Leute Notbesetzung blieben in den Werkshallen zurück, um als Notbesetzung den Betrieb der Aggregate zu gewährleisten. „Ansonsten war die Frühschicht komplett raus“, freut sich Robert Sadowsky, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall über die Resonanz in den Belegschaften. Delegationen von Küppersbusch oder auch Vaillant stießen zu dem Streikenden, in der Spitze standen „mindestens 250 Leute“ in Schalke auf der Straße und verliehen ihren Forderungen Nachdruck.

7 % Entgelterhöhung, die unbefristete Übernahme der Auszubildenden in ein festes Arbeitsverhältnis und auch Verbesserungen bei der Altersteilzeit fordert die Gewerkschaft für ihre Mitglieder.

„Wer Mehrwert schafft, hat auch mehr verdient. Wir haben reale Werte geschaffen. Die Unternehmen haben reale Gewinne erzielt. Und deshalb ist diese Forderung der IG Metall reell“, betonte Sadowsky in seiner Rede. Die Eisen- und Stahlindustrie habe im ersten Halbjahr 2011 ein rasantes Wachstum im Vergleich zu 2010 hingelegt. „Und dabei dürfen wir nicht vergessen: Das Jahr 2010 war auch schon sehr gut.“ Mittlerweile liege die Produktion in der deutschen Stahlindustrie wieder auf dem Niveau wie vor der Krise. „Obwohl wir aktuell eine Abschwächung spüren, wird die Stahlproduktion 2011 bei über 45 Mio Tonnen liegen. Das ist mehr Stahl als 2010. Und auch für 2012 wird Wachstum erwartet.“

Allerdings erlebt gerade TKES in Gelsenkirchen nach Jahren in denen laut Sadowsky „das Geld in Schubkarren zum ThyssenKrupp-Konzern gefahren wurde“ einen Einbruch. Die Situation „für kornorientiertes Elektroblech“ sei im Moment nicht gut. Doch Metaller-Tarifpolitik sei immer solidarisch. „Wir verlangen nicht, dass die Abschlüsse sich an den Besten orientieren müssen und auch die Belegschaft eines Betriebs bei dem es gerade mal nicht so richtig brummt, hat keinen Grund, in Sack und Asche zu gehen.“