Gelsenkirchen. . In der Feldmark kommen Siebt- und Achtklässler dem Job, der am besten zu ihnen passt und der ihnen am meisten Spaß macht, spielerisch auf die Spur. Das Projekt „komm auf Tour – meine Stärken, meine Zukunft“ ist eine landesweite Initiative.
Sturmfreie Bude. Während Jacqueline (13) sich mit dem defekten Siphon unter der Spüle abmüht, nehmen Mirco, Ahmet und Üveys (alle 12) die Pizza-Bestellung für alle auf. „Ey, Jacqueline, was willst Du für ‘ne Pizza?“. Die Schülerin ordert ohne aufzublicken Thunfisch ohne Zwiebeln, während der „Reisebegleiter“ ihr einen Aufkleber mit einer Hand darauf auf die Schulter pappt – Station gemeistert.
Noch bis einschließlich heute kommen Haupt- und Gesamtschüler der 7. und 8. Klassen im Stadtbauraum an der Boniverstraße in der Feldmark dem Beruf, der am besten zu ihnen passt und der ihnen am meisten Spaß macht, spielerisch auf die Spur. Das Projekt „komm auf Tour – meine Stärken, meine Zukunft“ ist eine landesweite Initiative der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des NRW-Ministeriums für Schule und Weiterbildung. Im Maschinenhaus der ehemaligen Zeche Oberschuir beteiligen sich rund 550 Schüler von sieben Gelsenkirchener Hauptschulen und der Gesamtschule Horst an dem Projekt zur Berufsorientierung und Lebensplanung mit einem handlungsorientierten Erlebnisparcours.
Ungefähr zwei Stunden dauert es, bis die Jungen und Mädchen die vier Stationen mit jeweils mehreren Aufgaben durchlaufen haben. Da ist etwa die bereits erwähnte sturmfreie Bude, in der gestandene Männer wie Khaled (14), Samir, Batuhan und Emre (alle 15) aus der 8. Klasse der Hauptschule Grillostraße das verwüstete Schlafzimmer der Eltern wieder in Ordnung bringen müssen. Und das klappt wie am Schnürchen. Am Ende liegen sogar Blumen auf den Kopfkissen.
Stärke-Aufkleber statt Noten
„Im Parcours geht es nicht um konkrete Berufe“, sagt Ulrike Schmidt von der BZgA über das vor vier Jahren gestartete Projekt. „Reisebegleiter“ stehen den Schülern bei den Aufgaben zur Seite. Währenddessen verteilen sie den Leistungen der Teilnehmer entsprechend Stärke-Aufkleber.
Auch die drei Pizzabesteller bekommen Stärkepunkte. „Sie haben direkt gewusst, was sie machen mussten“, sagt Sehriban Özdemir vom Diakoniewerk. „Sie haben sich Papier und Stift genommen, Namen notiert, die entsprechende Pizza dazu geschrieben und die Preise zusammengerechnet.“ Sie bekommen sogar mehrere Punkte: einen Büroklammer-Sticker für die Organisation, einen Zahlen-Sticker für die Rechnerei und einen Mund-Aufkleber für Kommunikation.
Am Ende warten die „Stärkeschränke“ mit konkreten Berufstipps. Wer etwa viele Hände gesammelt hat, sollte vielleicht im Handwerk sein Glück versuchen.