Gelsenkirchen.

„Prävention vor Interaktion“: Dieses Thema wird in NRW aktuell diskutiert. Die Stadt Gelsenkirchen hat sich längst auf den Weg gemacht und jetzt eine Broschüre herausgegeben, die das Gelsenkirchener Modell der Prävention vorstellt.

Dabei hat sich die Stadt die griffige Formel „Jedem Kind seine Chance“ nicht nur zum Programm gemacht, sondern belegt auch seit Jahren, dass vorbeugende Hilfe sowohl sozial als auch ökonomisch Sinn macht.

Anerkennung dafür erhielt Gelsenkirchen bereits mehrfach, auch durch internationale Auszeichnungen. So hat sich die „Stadt der 1000 Feuer“ bereits seit 2005 einer präventiven Familien- und Bildungspolitik verpflichtet und, wie es im Rathaus heißt, erfolgreich ein lückenloses Betreuungskonzept erarbeitet. Zahlreiche Nachahmer würden die Wirksamkeit des Gelsenkirchener Ansatzes belegen – auch mit Blick auf die sozialen Folgekosten.

Erster Preis für Gelsenkirchen

Der erste Preis beim European Award of Excellence „City for Children 2010“ habe gezeigt: Was Gelsenkirchen für Bildung, Frühförderung und Unterstützung auf die Beine stelle, gehöre europaweit zum Besten, was Städte zu bieten haben.

Das Beste gibt es jedoch, wie man sich vorstellen kann, nicht zum Nulltarif. Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) ist sich indes sicher: „Wir haben uns trotz knapper Kassen für diesen aufwendigen Politikansatz entschieden, weil er langfristig Geld spart, das wir gut für andere Projekte einsetzen können.“ Der Auf- und Ausbau einer vorsorgend ausgerichteten Politik Sei ein enormer Kraftakt. „Aber nur damit können wir erreichen, dass die Entwicklung eines Kindes nicht mehr nur von Herkunft, Bildungsgrad und Einkommen der Eltern abhängt“, so Baranowski.

„Kommunale Präventionsketten“

Der Verwaltungschef stellt weiter fest: „Deshalb freuen wir uns, wenn unser Modell jetzt auch Pate steht für zahlreiche Initiativen und Projekte von Kommunen, Land und Bund.“ So präsentiere die Düsseldorfer Landesregierung am Mittwoch das Landesprogramm „Kommunale Präventionsketten“.

Die Besonderheit für die Revierkommune: Das Gelsenkirchener Modell und die im März vorgestellte Prognos-Studie, die sich auch auf Gelsenkirchener Daten bezieht und zu dem Fazit kommt, das eine frühe Förderung hohe Sozialausgaben verhindert, sind Grundlage für das aktuelle Vorhaben des Landes.

GE-Angebotspalette

Mit der jetzt zum ersten Mal aufgelegten Broschüre „Jedem Kind seine Chance“ möchte die Stadt nach Baranowskis Worten den „präventiven Politikansatz erlebbar machen“.

Zu den zahlreichen Gelsenkirchener Maßnahmen gehören die Begrüßungsbesuche bei Eltern von Erstgeborenen . Mittlerweile haben weitere 70 Kommunen in Deutschland diese Besuche ebenfalls eingeführt. Die Eltern erfahren bei diesen Erstbesuchen, welche weiteren Projekte die Stadt anbietet. Auch, dass Väter und Mütter innerhalb weniger Minuten Bildungsangebote wie die Elternschule oder die Sprachförderkurse, erreichen können, ist ein Baustein des Gelsenkirchener Modells.

Wer mehr über die GE-Angebotspalette erfahren möchte, schaut am besten in die neue Broschüre.

Modellvorhaben „Kommunale Präventionsketten“ wird Mittwoch vorgestellt

Das gemeinsame Modellvorhaben „Kommunale Präventionsketten“ des Landes und der Bertelsmann Stiftung wird am Mittwoch im Colosseum Theater Essen vorgestellt. Unter dem Leitsatz „Kein Kind zurücklassen“ sind alle Kommunen aus Nordrhein-Westfalen eingeladen, die bestmöglichen Strategien zu entwickeln, um jungen Menschen von Beginn an wirksamer als bisher Unterstützung anzubieten und den Ressourceneinsatz zu optimieren.