Gelsenkirchen.
„Fachbezogener Bericht gemäß § 5 der Betriebssatzung für den Betrieb der Kindertagesbetreuung - GeKita“ lautet die Überschrift einer Vorlage der Stadt. Man könnte es auch so sagen: eine Erfolgsbilanz.
Diese Einschätzung teilt auch Alfons Wissmann. „Wir haben uns in vielen Bereichen deutlich weiterentwickelt“, sagt der Leiter des städtischen Eigenbetriebs GeKita. Das betreffe sowohl die Quantität als auch die Qualität der Arbeit. Zwei Bereiche hebt Wissmann hervor: die Sprachförderung und den Ausbau der Plätze für unter Dreijährige.
Stichwort Sprachförderung: „Hier nehmen wir eine Ausnahmerolle ein“, sagt Wissmann – und nennt auch ein Beispiel: So gebe es innerhalb des „strukturierten und wissenschaftllich begleiteten“ Angebots 51 so genannte Griffbereit-Gruppen für unter Dreijährige und deren Mütter. „Das sind mehr Gruppen als in allen anderen deutschen Großstädten zusammen“, so der Leiter des Referats Erziehung und Bildung. Dieses im Mai 2008 vom Rat beschlossene Konzept habe wohl entscheidend dazu beigetragen, dass Gelsenkirchen jüngst den europäischen Preis „City for Children“ erhalten habe.
Stichwort Betreuung unter dreijähriger Kinder: Mit einer Versorgungsquote von 5 Prozent hat GeKita 2007 begonnen. 15 Prozent sollten es bis 2009 sein, gelandet ist die Stadt jedoch bei 17 Prozent (1090 Plätze). 2010 peilt die Stadt 20 Prozent, in drei Jahren 32 Prozent an. Das erfordere besondere Anstrengungen, sagt Alfons Wissmann - „auch baulicher Art“.
Auch diese Punkte verbucht die Stadt auf der Haben-Seite:
– Übermittagbetreuung: Um dem „Run“ auf dieses Angebot gerecht werden zu können, hat die Stadt zur Unterstützung der Erzieherinnen sechs zusätzliche hauswirtschaftliche Kräfte eingestellt. Außerdem würden hier bis zu 20 Aktiv-Jobberinnen eingesetzt, so Wissmann.
– Öffnungszeiten: Acht städtische Kitas sind von 6 bis 20 Uhr und in einem Fall (Diesterwegstraße in Horst) auch samstags geöffnet, was vor allem Alleinerziehenden bzw. dem Ziel der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zugute komme. Dieses Angebot wurde 2006 über ein Modellprojekt gestartet und hat sich aus Stadtsicht bewährt.
Nach der Sprachförderung will die Verwaltung künftig auch den Bereich Naturwissenschaften stärker in den Kitas verankern. „Über kleine Experimente wollen wir den Forschergeist bei den Kindern wecken“, sagt Alfons Wissmann. Aus den Einsparungen durch dem jüngsten Erzieherinnenstreik werde ein so genanntes Forschermobil angeschafft. Für eine flächendeckende(re) Versorgung sollen auch Sponsoren sorgen. In diesem Fall: die Schalke-Stiftung, die bereits Notebooks für die Sprachförderung spendiert hatte (wir berichteten).
Zwei plus Zwei
Einen evangelischen und drei katholische Kindergärten hat die Stadt 2009 übernehmen müssen. Zum Kita-Jahr 2010/11 werden die katholischen Einrichtungen Haydn-straße (Rotthausen) und Heidelberger Straße (Ückendorf) folgen. Setzt sich der Rückzug konfessioneller Träger fort? „Das kann man zurzeit nicht sagen“, so GeKita-Chef Alfons Wissmann.
Was die Stadt aber bereits jetzt definitiv sagen kann: Um den Bedarf an Kita-Plätzen zu decken, will die Stadt zwischen 2011 und 2013 in Erle und in Resse jeweils eine zusätzliche städtische Einrichtung eröffnen. In Erle sei eine Nutzung von Schulräumen an der Schulstraße, aber auch ein Neubau denkbar. In Resse hätte die Stadt gerne Räumlichkeiten der Katholiken an der Lange Straße genutzt, die Kirche habe jedoch andere Pläne. Ob neu gebaut oder ein bestehendes Gebäude genutzt werde, müsse aber in beiden Stadtteilen letztlich die städtische Liegenschaftsverwaltung entscheiden, sagt Alfons Wissmann.
Bei Neubauten sei angesichts der Finanzlage auch ein PPP-Modell (Public Private Partnership) denkbar. Damit habe man bei den Kitas durchweg gute Erfahrungen gemacht, so Wissmann