Gelsenkirchen. . Mit ihrem Senioren-Konzept, das ältere Migranten vorbildlich eingliedert, konnte die Stadt Gelsenkirchen europaweit punkten. Im entsprechenden Wettbewerb belegte sie nach Edinburgh den zweiten Platz. Der Preis ist mit 1500 Euro dotiert.

Ältere Migranten werden in Gelsenkirchen vorbildlich integriert. Das zeigt eine Auszeichnung in einem europaweiten Wettbewerb, die Bürgermeisterin Gabriele Preuß am Mittwoch in Brüssel entgegennahm. Die Stadt erhielt den Preis, da ältere Migranten mitbestimmen können, wie das Leben in Gelsenkirchen gestaltet wird. „Die Senioren sind schließlich die Experten ihrer Lebenslage“, sagte der Seniorenbeauftragte der Stadt, Wilfried Reckert. Daher sei es wichtig, dass Entscheidungen, die Senioren betreffen, mit ihnen und nicht über sie getroffen werden.

"Netzwerk Nachbarschaftsstifter"

Die Jury unter dem Vorsitz der einstigen EU-Kommissarin Monika Wulf-Mathies hob das Netzwerk der „Nachbarschaftsstifter“ hervor, in dem sich ältere Mitbürger ehrenamtlich um ihr Wohnviertel kümmern. Die Mitglieder besuchen Kranke, kaufen für sie ein oder helfen bei Behördengängen.

„Ein Drittel der ehrenamtlichen Helfer sind Migranten“, sagt Seniorenbeauftragter Reckert. Darauf sei er stolz, denn am Anfang habe sich Gelsenkirchen schwer damit getan, ältere Migranten für die Projekte zu gewinnen. Wulf-Mathies lobte zudem die Betreuung Demenzkranker, bei der auch Kinder und Jugendliche mitmachen.

Verliehen wurde der mit 1500 Euro dotierte Preis von der Staatssekretärin im NRW-Seniorenministerium, Marlis Bredehorst (Grüne). „Der demografische Wandel soll nicht nur als Bedrohung für die Sozialversicherungssysteme, sondern vielmehr als Chance für die Kommunen wahrgenommen werden“, sagte sie.

Zur Nachahmung empfohlen

Neben Gelsenkirchen, das Platz zwei belegte, wurden Edinburgh (Schottland, 1. Platz) und Brüssel (Belgien) ausgezeichnet. Fünf weitere Städte wurden lobend erwähnt, darunter auch Dortmund und Oberhausen. Die Konzepte der Preisträger sollen anderen europäischen Städten zur Nachahmung empfohlen werden.

Ausgezeichnete Projekte

Mit der EU-Ehrung konnte Gelsenkirchen erneut einen angesehenen Preis erringen. Im vergangenen Jahr war die Stadt beispielsweise für das Konzept der frühkindlichen Förderungen mit dem European Award of Excellence „City for Children 2010“ ausgezeichnet worden und das Land sprach der Stadt den Gesundheitspreis NRW zu, weil mit dem Projekt „Gesunder Start ins Leben“ unter anderem die Säuglingssterblichkeit in Gelsenkirchen gesenkt werden konnte. 37 Städten aus sieben Ländern hatten sich an dem erstmalig ausgeschriebenen Wettbewerb für die besten Migrations-Projekte beworben.