Gelsenkirchen. . Freitag, 16. September, wird die mittlerweile 9. Ausstellung der Reihe „Raum + Objekt“ eröffnet. Holz, Filz, Karton - und Mitmach-Kunst sind dabei vertreten.
Holz, Kunststoff, Filz, Karton, Folie – die Materialien, die den Ausstellungsräumen im Kunstmuseum Buer ab Freitag Leben einhauchen, sind so vielfältig wie einfach. Sind es Baumarkt-Artikel? Alltagsmaterie? Da ist man sich nicht ganz einig. Aber das ist auch nicht weiter wild, denn alle Künstler haben ihre Objekte in der Alten Villa auch noch nicht fertiggestellt.
Die sieben regulären Kreativen, die die mittlerweile neunte Auflage der Reihe „Raum + Objekt“ bestücken, werden von einem Trio aus Wien ergänzt. „Decision“ heißt die interaktive Videoinstallation des Team Niel.
Begehbaren Installationen strecken ihre Fühler aus
„Raumbilder – Bildräume“ ist der Name der Gemeinschafts-Ausstellung. Und die Arbeiten werden dem Titel natürlich gerecht. Die begehbaren Installationen strecken ihre Fühler aus, verschaffen sich Platz, ohne dabei wuchtig oder bedrohlich zu wirken.
Das deckenhohe Dachlatten-Gerüst, das Martin Pfeifle im Erker mit giftgrünen Filzplatten bestückt, erinnert an Fassade, an Schieferplatten. Als würde sein Konstrukt durch die Decke wachsen, entsteht auf dem Balkon darüber ein zweiter Teil.
Ganz filigran ist die Kunst von Anja Ciupka: Sie hat aneinandergereihte Namenskettchen aus vergoldetem Silber quer durch den Raum gespannt. Mit dem Band eines elektrischen Weidenzauns hat die Künstlerin Theresa Frölich den Namen ihres Objekts – „Safe From Harm“ – an die Wand gezaubert. Die Ausläufer ragen weit in den Raum hinein. Und die Arbeit steht tatsächlich unter Strom
Hitze im Dachstuhl
Unter dem Namen „Romantisches Vermächtnis“ zeigt Michael Kortländer zusammengeklebte Kartonagen, die balkenartig im Raum stehen und liegen und den Künstler sogar zu zwei Gemälden veranlassten. Ebenfalls sehr raumgreifend ist die Installation „Trikado“ von Dorothe Bielfeld. Im Dachstuhl wird’s richtig heiß: Die Halogenstrahler, die Christian Odzuck verarbeitet hat, tauchen die Holz- und Kunststoff-Kreation in eine regelrecht hitzige Atmosphäre.
Kühl wirken dagegen die auf Keilrahmen gezogenen Lackfolien von Sebastian Wickeroth, die flach auf dem Boden liegen. Die ursprünglich geplante Schräge konnte Wickeroth nicht umsetzen, stattdessen plant er Wellen-Elemente.
Im Raum von Team Niehl kann der Besucher zum Stift greifen und die Foto-Arbeiten auf Silberfolie frei Schnauze kommentieren. Daniel Feyerl bringt’s auf den Punkt: „Quatschn’s net lang herum!“