Die Kunst der Keramik geht noch lange nicht Baden. Auch wenn die tönernen Objekte des Bochumer Künstlers Michael Cleff in einem unvollendeten Swimmingpool zu sehen sind und dem Genre noch immer der Ruch der reinen Gebrauchskunst anhaftet, dokumentieren Cleffs Objekte doch die hohe Schule des keramischen Schaffens. Ab heute sind sie in der Galerie Idelmann zu besichtigen.
Michael Cleff gehört seit Bestehen der Galerie im Jahre 2007 zu den festen Größen des Hauses. Diesmal kommt er allerdings nicht nur mit Keramiken, sondern zeigt erstmals auch Fotografien, beide zusammen unter dem Titel „Emulsion“.
Für den Raum scheinen sie wie gemacht, die Wandobjekte in ihrer auf Naturtöne reduzierten Farbigkeit, passen sich der rauen, grauen Betonwand mit ihrem Charme von Industriearchitektur wunderbar an. Harmonieren in ihren schlichten, ruhigen Formen aber auch mit dem puren weißen Steinwänden.
Cleffs vor allem minimalistisches Konzept basiert auf wenigen geometrischen Formen, mit denen er sich unter anderem dem Thema Architektur widmet. Kreise, Quadrate, Rechtecke, Ellipsen. Zwei dieser Objekte erinnern mit ihrer aufgebrochenen Fassade an Wohnhäuser. Cleff, 1962 in Bochum geboren, war Meisterschüler von Prof. Fritz Schwegler an der Kunstakademie Düsseldorf.
Menschen kommen in Cleffs Werk bislang nicht vor, auch wenn der Betrachter sie natürlich irgendwie mitdenkt in den Bauobjekten. In den neueren Arbeiten aber erinnern ovale Formen bewusst an menschliche Schädel, denen organische Verästelungen entwachsen. Ein spielerisches Experiment.
„Über Ideen“ nennt der Künstler diese Serie, andere Reigen betitelt er „Über Innen und Außen, „Über Zentrik“ oder „Über Grundrisse“. Die Titel zeigen: Die immer wieder neue Variation eines Themas macht sich Cleff zur Aufgabe.
Eine Idee trug er schon lange mit sich herum, im letzten Jahr realisierte sie im Rahmen eines Kulturhauptstadtprojektes, die Auseinandersetzung mit der Fotografie. Dominieren bei den Objekten die kargen Braun,- Weiß- und Grautöne, kommen die Fotos überraschend farbig daher.
Ein Fundus aus Fundstücken und eigenen Arbeiten dient dem Künstler als Grundlage für spielerische Tableaus, die er inszeniert und komponiert. Und so nah fotografiert, dass am Ende überraschend verwirrende, mehrschichtige Bilder entstehen. Cleff: „Der Betrachter weiß nicht wirklich: Ist das groß oder klein, echt oder künstlich?“ Ein ästhetisch reizvolles Spiel mit den Sinnen. Passenderweise nennt er eine dieser Reihen auch „Fake“, Fälschung.
Die Bilder „Ufer“ assoziieren blaue Flussläufe und grüne Landschaften oder vielleicht doch etwas ganz anderes.