Gelsenkirchen.
Einmal im Jahr stehen bei einer Pressekonferenz im Musiktheater im Revier nicht künstlerische Ansätze oder musikalische Projekte im Mittelpunkt, sondern nüchterne Zahlen.
Dann ziehen die Verantwortlichen Bilanz. Auch wirtschaftlich. Demnach war die Spielzeit 2010 eine der erfolgreichen der jüngeren MiR-Geschichte. Die Einnahmen wurden um fast 400 000 Euro auf 1,74 Mio Euro (das sind 19,2 % des Gesamtetats) gesteigert, der Freiverkauf von Tickets stieg von 845 000 auf 1,24 Mio Euro. Die Auslastung des 1008-Plätze-Hauses lag bei Musicals bei 89 %, bei Opern und Operetten waren es 74 %.
Über alle Veranstaltungen kommt das MiR – inklusive Ballett – auf einen Schnitt von 71 %. Mit gefühlt „fast 100 % Platznutzung“ hat sich 2010 Anatevka an die Spitze gespielt. „Das hat uns alle nicht überrascht“, sagt Generalintendant Michael Schulz über das Erfolgsmusical.
125.000 Zuschauer
Knapp 125.000 Zuschauer verfolgten in der Spielzeit insgesamt die Aufführungen in beiden Häusern. „8000 mehr als im Vorjahr und 15.000 mehr als 2008. Damit haben wir die Zahlen von 2006 fast wieder erreicht“, sagt MiR-Geschäftsführer Dieter Kükenhöner.
Die Einnahmesituation ist durch mehr Aufführungen (253 statt 236) gesteigert worden, wurde aber auch durch eine „Anpassung an den Markt“ optimiert. Bedeutet: Das MiR hat seine Einrittspreise erhöht. Eine Maßnahme, die sich offensichtlich nicht negativ auf den Publikumszulauf ausgewirkt hat. „Das war ein erster Schritt, weitere könnten in ein, zwei Jahren folgen“, kündigt Kükenhöner an.
Zahlen spiegeln gute Arbeit wider
An dieser Stelle kommt denn doch die künstlerische Reputation des Musiktheaters ins Spiel: „Ich bin sicher, dass die Qualität der Aufführungen mit den Zahlen zu tun hat“, sagt Schulz. Sie spiegeln letztlich die gute Arbeit der Belegschaft und ein Programm, das offenbar den Nerv der Besucher trifft.
„Wir sind auf einem guten Weg. Der Beweis ist erbracht, dass es möglich ist, das MiR durch künstlerische Qualität nach vorne zu bringen“, findet der Aufsichtsratsvorsitzende Günter Pruin. Gleichwohl hat das Musiktheater einen Konsolidierungsbeitrag zum städtischen Haushalt zu leisten.
"Ominöse eine Million"
Bei den Personalkosten – sie machen rund 80 % des ..Mio-Etats aus – ist das Thema aus der Sicht des Intendanten ausgereizt. „Die erste Klippe haben wir schon genommen“, sagt der SPD-Politiker. „Im Gegenteil zu Unterstellung, wir würden das Ballett platt machen, haben wir das Ganze aktiviert und weiter entwickelt. Ich glaube, dass sich das auch auf der Einnahmenseite manifestiert.“
Die geforderte „ominöse eine Million“ ist für den Aufsichtsrat „eine Zielgröße, die in irgendeiner Form mit der Wirklichkeit korrespondieren muss. Was möglich ist, werden wir erbringen, ohne die Qualität infrage zu stellen“, macht Pruin deutlich.
Also kein eiserner Sparwillen? Doch, betont Pruin: „Wir werden zu gegebener Zeit eine Zahl nennen. Die wird sich zwischen 0 und einer Million bewegen.“