Gelsenkirchen. . Auch wenn in den Räumen Siebe in Gebrauch sind: hier wird niemand ausgefiltert, zumindest nicht deshalb, weil er oder sie ein bisschen anders ist als die meisten. In der Gewürzmanufaktur Fortkamp & Wiegers arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung.

Auch wenn in den Räumen am Böhlingshof 14 mehrere Siebe in Gebrauch sind: hier wird niemand ausgefiltert, zumindest nicht deshalb, weil er oder sie ein bisschen anders ist als die meisten. In der Gewürzmanufaktur Fortkamp & Wiegers in Bulmke-Hüllen – seit diesem Jahr ein Tochterunternehmen der Gelsenkirchener Werkstätten für angepasste Arbeit – arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung zusammen.

Dr. Wilhelm Schäffer, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW, besuchte den integrativen Betrieb am Dienstagmorgen. Während die Besucher-Delegation sich im Büro des Betriebsleiters Lothar Puzicha in die Welt des Gewürzhandels einweisen ließ, beschäftigte sich Sandy Stefanie Sommer (32) mit Curry, Pfeffer und Co.

"Die Kunden sind zufrieden"

„Wir gucken gerade nach den Etiketten“, sagte die Frau mit Down-Syndrom, einen Karton mit fertig abgepackten Tütchen vor sich. „Die Etiketten drucken wir aus“, zeigt sie auf den PC-Monitor, der ein solches Schild im Großformat zeigt. Manchmal wiege sie auch ab, sagt Sandy Stefanie Sommer. „50 Gramm, 100 Gramm, Kiloware, die Kunden sind zufrieden“, sagte sie.

Aktuell arbeiten zwei Menschen mit Behinderung als Festangestellte in der Gewürzmanufaktur, zwei weitere kommen am 1. Oktober hinzu, ein fünfter im nächsten Jahr. Sandy Stefanie Sommer ist eine von vier Praktikantinnen aus den Gelsenkirchener Werkstätten für angepasste Arbeit. Alle bei Fortkamp & Wiegers beschäftigten Menschen mit Behinderung kommen von dort. Zwei der Praktikanten werden übernommen, zwei neue kommen dafür hinzu.

"Wir brauchen Wertschöpfung"

Die Einarbeitung habe zwar länger als gewöhnlich gedauert, sagte Lothar Puzicha, „aber sie arbeiten gut“. Sekretärin Stephanie Lüdtke unterstützt die Praktikanten bei ihrer Arbeit – beim Abwiegen, beim Etikettieren, beim Kundenkontakt. „Dass die Unterstützung mal ganz wegfällt, glaube ich nicht“, gab sie sich realistisch.

Beinahe wäre aus der traditionellen Gewürzmanufaktur ein Museum geworden. Wilhelm Schäffer: „Wir brauchen Wertschöpfung. Und wenn dabei Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung herauskommen: um so besser.“