Gelsenkirchen. . Die Partei internen Querelen und Zerwürfnisse der Vergangenheit standen bei der Mitgliederversammlung des Kreisverbandes der Linken nur noch als Rückblick in der Bilanz des Vorstandes, der vor einem Jahr das Ruder übernommen hatte.

Gelsenkirchens Linke sind zusammengerückt, haben sich nach den Partei internen Querelen und einem zermürbendem Hick-Hack in den eigenen Reihen, der bekanntlich im geschlossenen Austritt der Ratsfraktion gipfelte, erholt und sich am Samstag mit Vorstand und Satzung neu aufgestellt. „Die Atmosphäre hat sich spürbar verändert“, stellte denn auch Günter Block, Mitglied der Bundessatzungskommission der Linken und Gast der Mitgliederversammlung, zufrieden fest.

Nach elfmonatiger Arbeit zog der scheidende Vorstand, der im September vergangenen Jahres unter denkbar schwierigen Voraussetzungen das Ruder im Kreisverband übernommen hatte, Bilanz. Dabei ging Beisitzer Hartmut Hering noch einmal auf die Ereignisse ein, die aus Sicht der Partei zum internen Zerwürfnis geführt haben. „Eine kleine Gruppe von Mitgliedern hatte es geschafft, sich innerhalb des Kreisverbandes eine Hausmacht zu sichern, mit deren Hilfe sie sich auf Mitgliederversammlungen Mehrheiten beschaffte und die es ihr schließlich auch ermöglichte, sich als Kandidaten für die Wahlen zu Rat und Bezirksvertretungen aufstellen zu lassen“, sagte Hering.

"Eine Reihe ehrlicher Linker" hat sich zurück gezogen

Die Folge: Der innere Zustand der Partei sei von vollkommener organisatorischer Zerrüttung und der Abwesenheit fast jeglicher inhaltlicher politischer Arbeit geprägt gewesen. Die Auseinandersetzungen hätten, so Hering, einen beträchtlichen Mitgliederschwund zur Folge gehabt, da nach und nach alle Anhänger des Fraktions-Lagers ausgetreten seien.

Was Vorstand Nummer 1 nach dem Gezänk indes nicht traurig stimmte, denn: „Da sie an seriöser linker Politik ohnehin kein Interesse hatten, bedeutete dies für sich genommen keinen großen politischen Verlust.“ Womit sich der Kreisverband dagegen nicht abfinden will ist, dass sich in Folge der Querelen „auch eine Reihe ehrlicher Linker“ aus der Partei oder aber der aktiven Arbeit zurück gezogen habe.

Arbeitskreise eingerichtet

Aktuell zählt Die Linke 97 Mitglieder; 18 davon waren Samstag im Kolpinghaus zur Stelle, zunächst über die bis dahin noch gar nicht vorhandene Satzung abzustimmen. Hätte es diese vor einem Jahr gegeben, so wäre ein juristisches Nachspiel im linken Parteien-Drama wohlmöglich anders ausgegangen.

Der Kreisvorstand hatte nämlich öffentlich festgestellt, dass die Fraktion ihre Mandatsbeiträge nicht ordnungsgemäß abgeführt habe – und sich dabei auf die lokale Satzung berufen. Die Fraktion klagte und vor Gericht stellte sich heraus, dass es zwar jede Menge Entwürfe gab – aber keine gültige Fassung. Auch das Kapitel kann die neue Linke nun abschließen.

Arbeitskreise sind eingerichtet und sollen ausgebaut werden. Das gilt auch für die Bereiche Bildung und Bündnisse. Auf der politischen Bühne wollen die Linken ihr politisches Profil unter dem Themendach „soziale Gerechtigkeit“ wieder stärken.