Gelsenkirchen.

Der Bezirksverordnete Ralph Geiling ist aus der Linkspartei ausgeteten. „Das Maß war voll“, sagt das frühere Vorstandsmitglied. Damit verliert die Linke nach Karl-Heinz Strohmeier einen weiteren Mandatsträger.

„Ich bin dann mal weg“ – so schreibt Linke-Bezirksverordneter Ralph Geiling auf der Homepage www.dielinke-gelsenkirchen.de. Illustriert ist dieser Satz mit einem winkenden Weihnachtsmann. Übersetzt: Der 50-Jährige Mitbegründer von WASG und Linke ist ausgetreten. Sein Mandat in der Bezirksvertretung Süd will er aber weiterhin ausüben.

Damit ist der Partei in Gelsenkirchen nach Karl-Heinz Strohmeier (West) bereits der zweite Bezirksverordnete von der Fahne gegangen. Wird es weitere Austritte von Mandatsträgern geben? Dazu wollte sich Linke-Ratsherr und Fraktionsgeschäftsführer Ralf Herrmann auf WAZ-Anfrage nicht dezidiert äußern. Auf seine persönliche Situation angesprochen sagte er: „Ich bin noch in der Partei. Noch. Alles weitere wird man sehen.“

"Das Maß war voll"

Zurück zu Ralph Geiling: Auf der von ihm betreuten einstmals offiziellen Linke-Homepage „winkt“ er nicht nur zum Abschied, sondern nennt auch Gründe für seinen Austritt. Und auch gegenüber der WAZ macht er aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Das Maß war voll“, sagt er. Die „stümperhafte Abstimmungspanne“ im NRW-Landtag – die Fraktion hatte versehentlich für den Haushalt gestimmt – habe das Fass zum Überlaufen gebracht.

Auch im Kreisverband liege vieles im Argen. Unter dem im September neu gewählten Kreisvorstand sei nichts passiert. Nach wie vor gebe es Querelen. „Ich habe mir das nun lange genug angeschaut“, sagt das frühere Vorstandsmitglied. Er habe viel Herzblut eingebracht, die Unterstützung sei ihm aber versagt worden. Die Linke-Homepage laufe noch bis Mai 2011 auf seinen Namen. Er denke sogar darüber nach, eine Verlängerung zu beantragen. Die vom neuen Vorstand zu verantwortende Homepage sei nach wie vor eine Baustelle. Geiling: „Ein Witz!“

Der Linke-Kreisvorstand war für ein Statement nicht zu erreichen.