Gelsenkirchen.

Erst seit kurzem sind die Evangelischen Kliniken (EVK) an der Munckelstraße offizielles Lehrkrankenhaus der medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen.

Das bedeutet, dass junge Medizinstudenten hier im „Praktischen Jahr“ (PJ) lernen können, wie der Krankenhausalltag funktioniert.

Von der Blutabnahme über die Patientenaufnahme bis hin zur Diagnostik und Therapie - hier kann das, was im Studium theoretisch erlernt wurde, auch in die Praxis umgesetzt werden. Vor wenigen Tagen haben die ersten sechs Nachwuchsärzte ihren Dienst in Gelsenkirchen angetreten.

„Wir freuen uns, dass wir zu den wenigen Krankenhäusern zählen, die von der Uni Duisburg-Essen als Ausbildungsstätte ausgewählt worden sind. Möglich ist das erst, seit wir expandiert haben und nun zehn Fachkliniken und entsprechend viele Betten unter einem Dach vereinen“, erklärt Privatdozent Dr. Elmar W. Busch, Chefarzt der Klinik für Neurologie und nun auch PJ-Beauftragter.

Möglichst viel Kontakt zu den Ärzten

Insgesamt 15 Ärzte im Praktischen Jahr werden im Verlauf des Studienjahres an die EVK kommen, die meisten von ihnen haben sich ganz bewusst für das Gelsenkirchener Krankenhaus entschieden. „Als die einzelnen Lehrkrankenhäuser sich bei uns an der Uni im Rahmen einer Infoveranstaltung vorgestellt haben, haben mir die Evangelischen Kliniken am besten gefallen. Die Kollegen waren im Gespräch sehr nett und mir war es vor allem wichtig, dass das Haus nicht zu groß ist. Damit man möglichst viel Kontakt zu den anderen Ärzten und Chefärzten hat“, sagt Felix Hintz (24).

Seine gleichaltrige Kollegin Anna Pusch ergänzt: „Ich habe mich auch für ein kleineres Krankenhaus entschieden, weil man hier sehr viel mehr selber machen darf. Natürlich steht einem dabei immer Fachpersonal zur Seite, aber von Mitstudenten weiß ich, dass man in großen Kliniken manchmal nur so mitläuft und nie selber praktisch arbeiten darf. Hier wird man hingegen sehr persönlich betreut und kann gleich mitarbeiten.“

Persönliche Betreuung

PD Dr. Busch legt auf die praktische Ausbildung sehr viel Wert: „Es ist wichtig, dass die jungen Leute den Alltag als Arzt kennenlernen und nicht nur für den Bürokram verheizt werden“, sagt er - und freut sich zugleich, „dass wir direkt beim ersten Anlauf so viele Bewerber hatten. Meistens sind die Studenten erst einmal skeptisch, wenn ein neues Krankenhaus als Ausbildungsort an den Start geht.“

Die sehr persönliche Betreuung des Nachwuchses ist für PD Dr. Elmar W. Busch ein Geben und Nehmen: „Die Studenten sind am Puls der Zeit und bringen viele neue Anregungen ein. Das wird auch von den Kollegen hier vor Ort sehr positiv aufgenommen“.

Und der Chefarzt ist sich sicher, dass die angehenden Ärzte einen viel leichteren Berufseinstieg haben werden als die Generation davor: „Inzwischen herrscht in Deutschland ja Ärztemangel. Da sind die Kliniken sehr bemüht, junge Ärzte mit guten Arbeitsbedingungen an sich zu binden.“