Witten. . Mehr als 1500 Ärzte fehlen in den 413 Kliniken in NRW, sagt die Krankenhausgesellschaft. Vor allem bei Chirurgen, Gynäkologen und in der Inneren Medizin wird Nachwuchs gesucht - und der soll jetzt aus Österreich kommen.
Mehr als 1500 Ärzte fehlen in den 413 Kliniken in NRW, heißt es bei der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) in Düsseldorf. Mediziner-Mangel herrsche insbesondere bei Chirurgen, Gynäkologen und in der Inneren Medizin, so KGNW-Sprecherin Brigitte Albers. Not macht erfinderisch: Rund 20 NRW-Kliniken wollen vom 23. bis 25. Mai in Österreich werben und Nachwuchsärzte für eine Arbeit an Rhein und Ruhr begeistern.
Bei Jobmessen an den Universitäten Wien, Innsbruck und Graz wollen sich unter anderem das Klinikum Westfalen in Dortmund, die Ruhrlandklinik Essen, das Klinikum Duisburg und auch die Katholischen Kliniken im Kreis Kleve um Mediziner bemühen. Die Idee: Österreicher sollen für eine Facharzt-Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen interessiert werden. Der Hintergrund: Nach ihrem Studienabschluss müssen österreichische Ärzte zunächst eine dreijährige Ausbildung zum Allgemeinmediziner absolvieren. Erst danach können sie ihre Facharzt-Weiterbildung angehen.
Hoher Freizeitwert
Nur: In Österreich sind die Ausbildungsplätze zum Allgemeinmediziner rar, Wartezeiten von bis zu drei Jahren nicht ungewöhnlich. Brigitte Albers ist optimistisch: „Hier bieten sich Chancen für die nordrhein-westfälischen Kliniken.“
Ein neues Jobportal soll die Werbekampagne flankieren. Auf der Plattform www.docjobs-nrw.de sehen interessierte Ärzte, welche Krankenhäuser in NRW freie Weiterbildungsstellen offerieren. Nicht zuletzt wird dort auch auf den hohen Freizeitwert der Rhein-Ruhr-Region hingewiesen, mit ihrem reichhaltigen Kultur- und Sport-Angebot.
Auch immer weniger Hausärzte
Das Thema Ärztemangel in NRW beschäftigte gestern auch ein Symposium an der Privatuniversität Witten/Herdecke. Eingeladen hatten die Fakultät für Gesundheit und die beiden Ärztekammern im Land.
Nicht nur die Personal-Probleme der Kliniken waren ein Thema, sondern auch die Versorgung durch niedergelassene Hausärzte. Prof. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Ärztekammer Nordrhein: „Bis 2020 werden aus Altersgründen bundesweit rund 24 000 Hausärzte ausscheiden.“