Madrid/Gelsenkirchen.

Die Sicherheitsmängel auf dem mit über eine Million Menschen gefüllten Veranstaltungsgelände haben das Organisationsteam vom Weltjugendtagsbüro Münster Sonntag bewogen, die Pilgerfahrt früher als geplant abzubrechen.

850 Pilger wurden vom Ort der Papstmesse in Sicherheit gebracht. Die Essener Fahrt-Organisatoren hatten dagegen keine massiven Bedenken und waren beim feierlichen Höhepunkt des Weltjugendtags dabei – auch die 55 Gelsenkirchener waren auf dem Gelände des Flughafens Cuatro Vientos bei der Vigil mit Papst Benedikt XVI..

Gemeinschaftsgefühl in der riesigen Masse, aber auch Sturm und peitschenden Regen haben sie dort erlebt. Einige aus der Gruppe waren auch in der Nähe, als Bühnenteile und ein Tormast im Gewitter umgedrückt wurden. „Aber es ist niemand verletzt worden. Allen geht es gut“, beruhigte gestern Lothar Jekel, der die Gruppe als Jugendreferent des Philipp-Neri-Zentrums begleitet und betreut. Anders als die meisten anderen Pilger blieben die Gelsenkirchener noch einen Tag zum Ausspannen in Madrid und reisen erst heute aus Spanien zurück.

Frühe Abreise nach Nacht im Park

Nach einer „Nacht mit viel Aufregung und wenig Schlaf“ machten sich 850 Pilger aus dem Münsterland Sonntag auf die Heimreise. Die letzten Stunden vor dem Start hatten sie in einem Park verbracht. „Das war für uns nicht einfach, weil wir den Jugendlichen natürlich nicht die Höhepunkte des Weltjugendtags leichtfertig vorenthalten wollten“, sagt Frank Rauhaus, Projektleiter der Weltjugendtagsfahrt des Bistums Münster.

Aus Sicht seines Leitungsteams sei die Entscheidung unausweichlich gewesen - vor allem, weil es auf dem zugewiesenen überfüllten Platz zu wenig Sicherheitskräfte, Wasser- und Essensausgaben gegeben hätte, die Fluchtwege kaum ausreichten und der Platz schlecht beleuchtet gewesen sei. „Als uns dies alles klar wurde, bekamen wir schon ein mulmiges Gefühl“, sagt Rauhaus, der sich „sehr an die Geschehnisse von Duisburg erinnert“ fühlte.

„Das war erste Klasse“

So dramatisch hat sich für die rund 300 Pilger aus dem Bistum Essen die Situation nicht dargestellt. „Es war rummelig und durch den Sturm durcheinander, wird sind zum Beispiel gar nicht auf den für uns gedachten Platz gekommen. Aber es war nicht so problematisch, dass aus unserer Sicht weitere Maßnahmen nötig gewesen wären“, sagt Lothar Jekel. Der Jugendreferent des Philipp-Neri-Zentrums und andere aus dem Leitungsteam haben per Handy informiert und abgestimmt.

Insgesamt war es eine gute Wahl, die Ordens-Kontakte der Gelsenkirchener Amigonianer für die Planung des Weltjugendtags zu nutzen. Jekel: „Wir waren über 700 Leute im Quartier. Aber in Bezug auf Gastfreundschaft und Versorgung haben wir im Vergleich wohl das große Los gezogen. Das war erste Klasse.“