Gelsenkirchen. Klaus Mette wollte ursprünglich Forstwirt werden. Inzwischen ist er seit 33 Jahren Tierpfleger in der Gelsenkirchener Zoom Erlebniswelt. Sein Revier ist Afrika - hier betreut er unter anderem die 52 Jahre alte Flusspferddame Rosl.
Sie ist nicht mehr die Jüngste und auch nicht die Dünnste, hat längst Arthrose in den stämmigen Beinen, bringt satte zwei Tonnen auf die Waage und kann auch schon mal zickig werden. Dennoch ist Rosl, die 52 Jahre alte Flusspferddame, einer der Stars der Zoom Erlebniswelt.Zurecht, findet auch Klaus Mette, ihr langjähriger Tierpfleger.
In loser Folge stellt die WAZ die unterschiedlichsten Berufsbilder in der Zoom Erlebniswelt vor, vom Fahrgeschäftsmitarbeiter über die Tierärztin bis hin zur Ticketverkäuferin. Der Herner Klaus Mette ist für die Rundumpfleger der tierischen Bewohner verantwortlich und gehört zu den Zooangestellten, die schon besonders lange mit Bären, Affen und Co zusammenarbeiten. Die die unterschiedlichsten Phasen des alten Ruhrzoos noch hautnah miterlebt haben.
Mit Tiertransportern in Europa unterwegs
„Eigentlich wollte ich Forstwirt werden“, erinnert sich der 50-Jährige. Hauptsache, was mit Natur und Tieren. Da kam die Lehrstelle im Gelsenkirchener Zoo gerade richtig. Nach der dreijährigen Ausbildung erhielt Mette auch gleich einen Job als Tierpfleger und blieb dieser Arbeitsstelle bis heute treu. Mette betreute anfangs vor allem Bären, Papageien, Alpakas, engagierte sich dann einige Jahre als Fahrer. Mit Tiertransporten war er in ganz Europa unterwegs.
Rund 35 Tierpfleger sorgen im Bismarcker Zoo dafür, dass Gehege und Käfige sauber sind, dass die Tiere gefüttert und beschäftigt werden. Oft gilt es auch, Fragen von Zoobesuchern zu beantworten.
Pfleger wie Klaus Mette haben stets ein wachsames Auge auf ihre Tiere: „Man muss genau beobachten, ob die in einem Gehege miteinander klar kommen.“ Was heute noch funktioniert, kann schon morgen in eine echte Keilerei umschlagen. Rosl zum Beispiel, die 52 Jahre alte Flusspferddame, verträgt sich nur mit Kumpel Ernie gut, den anderen dicken Ladys ist sie nicht so grün. Da muss der Pfleger auch psychologisches Fingerspitzengefühl haben.
"Ich rede viel mit den Tieren"
Lieblingstiere habe er nicht, sagt Klaus Mette, aber Rosl mag er schon ganz besonders. Kann ihr ins Maul fassen, die Zähne putzen und zärtlich übers speckige Maul streicheln. Dann schließt Rosl entspannt die Augen.
Afrika ist Klaus Mettes Revier, besonders die Dschungelhalle. Ob Flusspferde oder Schlangen, Schimpansen oder Antilopen, Mette mag sie alle. „Und wenn ein Tier stirbt, dann tut das weh.“ Die meisten Zoobewohner kennen ihren Pfleger gut: „Ich rede viel mit den Tieren, das hab ich von den alten Pflegern gelernt.“ Bei aller Liebe vermenschlicht der Mann die Zoobewohner aber nicht: „Das bleiben Wildtiere, da darf man auch nie leichtsinnig werden.“ Hippos wie Rosl gehören zu den besonders gefährlichen.