Gelsenkirchen. .

Tropisches Klima, exotische Tiere und ein ganzer Urwald voller sattgrüner Dschungelpflanzen: Das ist nicht die Beschreibung eines attraktiven Urlaubs-, sondern eines ungewöhnlichen Arbeitsplatzes. Melanie Fröhlink verbringt den Tag zwischen Palmen, Bananenstauden und Feigenbäumen. Die 38-Jährige ist Zierpflanzengärtnerin in der Zoom-Erlebniswelt.

In loser Folge stellt die WAZ die unterschiedlichsten Berufsbilder im Zoo vor. Und hier gilt es nicht nur, Affen, Bären und Co zu pflegen, auch die Fauna muss permanent auf Vordermann gebracht werden. Dass während dieser Arbeit auch der Kontakt zu Wasseragamanen, Schildkröten, Flughunden und Menschenaffen eng ist – ein zusätzlicher Pluspunkt des Berufs.

Von dem Melanie Fröhlink sagt: „Das ist mein Traumjob, ich arbeite hier im Zoo mit Leib und Seele.“ Dabei stand am Anfang ihrer Berufslaufbahn die Pflege von Palmen und tropischen Blütenschönheiten eher nicht nicht auf dem Programm. Zwölf Jahre lang engagierte sich die Bochumerin als gestaltungstechnische Assistentin in einer Agentur: „Irgendwann hatte ich das Gefühl, ich müsste mal was anderes machen, was Neues wagen.“

Die Naturfreundin fing noch einmal ganz von vorne an und begann eine Ausbildung zur Gärtnerin, Schulbank drücken in der Berufsschule inklusive. Bereut hat sie den Wechsel von der Schreibtischarbeit zum Handwerk in der Natur nicht.

Ihr Territorium: Die Asienhalle und Afrika

Im Botanischen Garten in Bochum bekam sie den letzten Schliff als Zierpflanzengärtnerin. Mitte letzten Jahres schließlich entdeckte sie die Stellenausschreibung für die Gelsenkirchener Erlebniswelt: „Eine Herausforderung.“

Die sie gerne annahm: „Im Unterschied zum rein botanischen Garten kommt hier noch der Kontakt zu den Tieren dazu.“ Ein Glücksfall aber auch für den Zoom, denn Gärtner, die sich bestens mit der Pflege ausschließlich exotischer Pflanzen auskennen, sind eher rar gesät.

Zusammen mit ihrer Kollegin Jutta Hinz hat die Gärtnerin täglich einen Blick für alles, was da grünt und blüht und sprießt in der Asienhalle und in Afrika. Neben dem wachsamen Auge sind Schlauch, Gießkanne und Gartenschere ihr Hauptarbeitszeug. Die Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr muss nicht nur bei den Tieren, sondern auch bei den Pflanzen ständig stimmen.

Austausch mit anderen botanischen Gärten

Wenn eine Pflanze den Kopf hängen lässt oder einfach nicht blühen will, dann kommt die Gärtnerin nicht nur ins Grübeln, sie wird aktiv: „Wir stehen in regelmäßigem Kontakt zu anderen botanischen Gärten, tauschen Erfahrungen aus, informieren darüber, was funktioniert und was gar nicht geht.“

Sorgen, die jeden Hobbygärtner plagen, kennt auch die Fachfrau. Schädlinge zum Beispiel gilt es immer wieder aufzuspüren und zu bekämpfen: „Das geht im Tropenhaus aber natürlich nicht mit der Giftspritze.“ Schon wegen der vielen frei herum fliegenden und kriechenden Tiere nicht: „Stattdessen setzen wir auf natürliche Gegenspieler wie Maikäfer- oder Florfliegenlarven.“

Pflegen, putzen, beobachten: „Die grüne Welt im Zoom soll möglichst vielfältig und spannend sein.“

Zwei Achatschnecken als Haustiere

Wenn die Zierpflanzengärtnerin dann am Abend ihr grünes Paradies verlässt, dann warten zu Hause über 300 exotische Sukkulenten und vermitteln auch dort Tropenflair. Zwei Haustiere hat Melanie Fröhlink auch, exotische natürlich: zwei fette Achatschnecken.

Die eine hat sie, wenig exotisch, Achim getauft.