Gelsenkirchen. . Haus Leithe oder Haus Leythe? Irritationen gibt es immer mal angesichts der Namensähnlichkeit. Aber auch nur in diesem Punkt. Der mächtige Gutshof in der Neustadt besitzt einen unverwechselbaren Charakter.

Um das also klar herauszuarbeiten: Diese Geschichte gilt nicht dem Golfclub, sie dreht sich um „das“ Haus Leithe, um das älteste Anwesen der Stadt, dessen erste urkundliche Erwähnung mit dem Namen Leithebach aus dem Jahr 947 stammt – und sie handelt von bürgerschaftlichem Engagement.

Seit dem Jahreswechsel steht das historische, zum Teil denkmalgeschützte Ensemble am Junkerweg leer, nachdem es über Jahrhunderte Heimstatt von Rittern und Bauern war (zum Gut zählt eine stattliche Fläche Ackerland). „Bauer Berger war der letzte Pächter“, erzählt Ulrich Gröning, der in der Nachbarschaft wohnt. Seither verwahrlost Leithe.

Fenster sind eingeworfen oder verbarrikadiert

Die Grünanlagen laden zu einer lokalen Dschungelcamp-Ausgabe ein. Einige Fenster sind eingeworfen, andere verbarrikadiert. Türen wurden aufgebrochen. Die Schäden hat die GGW gerichtet. Die städtische Wohnungsbautochter hat das der Stadt seit 1914 gehörende Haus Leithe seit 1997 im Bestand. Auch die Jauchegruben, großes Gefahrenmoment für abenteuerlustige Kinder und Jugendliche, wurden abgepumpt.

Damit aber ist längst nicht alles gut in der Neustadt.

Die Menschen, die im Umfeld leben, sorgen sich. Sie fürchten konkret um ihre Sicherheit, nachdem vor gar nicht langer Zeit im Hof des Anwesens jemand mit Feuer gespielt hat. Der verbrannte Rasen ist vom Torbogen aus gut zu erkennen, der alte Baumbestand, der den Gutshof umsäumt, lässt der Fantasie ihren Lauf. Ulrich Gröning sagt: „Wir sorgen uns, dass hier ein krimineller Brennpunkt entstehen könnte, wenn nicht eine Lösung gefunden wird. Wir möchten, dass etwas gegen den Verfall getan wird, und wir wollen uns als Nachbarschaft daran beteiligen.“

Termin zur Begehung wurde kurzfristig abgesagt

Die GGW wurde angesprochen, doch ein abgemachter Termin zur Begehung wurde von der Stadttochter kurzfristig abgesagt. Für Gröning und seine Mitstreiter ist das nicht nachvollziehbar, wollen sie doch einzig und allein durch bürgerschaftliches Engagement erreichen, dass in Gebäudeteilen Zwischennutzungen etabliert werden, um die aus ihrer Sicht drohende Kriminalität auszubremsen.

Gröning und Claudia Kruszona skizzieren die Ideen, die auf einem Nachbarschaftsfest an der Mühlenbruchstraße geboren wurden: „Wir könnten im Torhaus eine Galerie einrichten und in Zusammenarbeit mit Schulen aus dem Stadtteil Exponate ausstellen. Wir denken an ein kleines Café im Herrenhaus, weil soziale Treffpunkte im Stadtteil gerade auch für Senioren abnehmen. Für das Café, das nicht weit weg liegt von der A 40 und von Wanderwegen, hätten wir einen Interessenten.“ Und Gröning selbst will sich als kostenloser Nachhilfelehrer etwa für die Fächer Deutsch, Englisch und Französisch zur Verfügung stellen.

Haus Leithe als soziokulturelles Zentrum?

Die Gedanken sind bekanntlich frei und werden von der Stadt beflügelt. Erst im Mai ließ Stadtdirektor Michael von der Mühlen die Bezirksvertretung Süd wissen, dass anlässlich des Umzuges des Gelsendienste-Betriebshofes, der gegenüber dem Gutshof liegt, auch für Haus Leithe eine Nutzung entwickelt werden solle. Von einem Ideenworkshop in Zusammenarbeit mit der GGW war die Rede. Nun gibt es erste Vorschläge, die diskutiert werden können.

Gelsenkirchen im Juni 2011

Restaurierung Hans-Sachs-Haus Rathaus,  Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa
Restaurierung Hans-Sachs-Haus Rathaus, Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa © Hans Blossey
Gelsenkirchen Zentrum, Innenstadt, Fisheye Fischaugenobjektiv,  Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa
Gelsenkirchen Zentrum, Innenstadt, Fisheye Fischaugenobjektiv, Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa © Hans Blossey
Restaurierung Hans-Sachs-Haus Rathaus,  Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa
Restaurierung Hans-Sachs-Haus Rathaus, Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa © Hans Blossey
Stadtgarten Gelsenkirchen - Garten, Barockbeet, Blumenbeet,  Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa
Stadtgarten Gelsenkirchen - Garten, Barockbeet, Blumenbeet, Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa © Hans Blossey
Zeche Oberschuir,  Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa
Zeche Oberschuir, Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa © Hans Blossey
Wohnbebauung Küppersbuschgelände,  Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa
Wohnbebauung Küppersbuschgelände, Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa © Hans Blossey
Rotthausen ehemalige Zeche Dahlbusch,  Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa
Rotthausen ehemalige Zeche Dahlbusch, Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa © Hans Blossey
Rotthausen ehemalige Zeche Dahlbusch,  Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa
Rotthausen ehemalige Zeche Dahlbusch, Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa © Hans Blossey
Revierpark Nienhausen, Saunaausbau,  Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa
Revierpark Nienhausen, Saunaausbau, Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa © Hans Blossey
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